Rezeptur-Übungen Teil 1: Ichthyol-Zäpfchen Alexandra Negt, 25.01.2022 12:47 Uhr
Zäpfchen kommen nicht mehr allzu oft in der Rezeptur vor. Umso wichtiger ist es, dass angehende PTA das Gießen einmal korrekt verinnerlichen. Denn meist werden Suppositorien für Kinder verschrieben, hier ist eine genaue und homogene Herstellung besonders wichtig. Wer mit seinen PTA und PhiPs üben möchte, der sollte sich Zeit für Ichthyol-Zäpfchen nehmen.
Ichthyol, auch Ammoniumbituminosulfonat genannt, ist eine zähflüssige, dunkelbraune und stark riechende Substanz. Hergestellt wird die Ausgangssubstanz aus Ölschiefer. Sulfonierte Schieferöle (Bituminosulfonate) sind Vielstoffgemische natürlichen Ursprungs, die aufgereinigt und anschließend in eine grenzflächenaktive Form überführt werden. Dabei führt der Name Ichthyol auf den Ursprung der Substanz zurück. „Ichthys“ beideutet im Griechischen Fisch und „oleum“ ist Latein für Öl.
Durch die Einarbeitung von Ammoniumbituminosulfonat in die Zäpfchengrundmasse zeigt sich schnell eine starke Färbung. Je nachdem wie gut der/die Praktikan:in rührt, zeigt sich beim abgekühlten Zäpfchen eine mehr oder weniger gleichmäßige Farbverteilung.
Magistralrezeptur als Vorlage
Ichthyol verfügt über eine juckreizhemmende Wirkung. Früher wurden die Zäpfchen beispielsweise bei Analfissuren eingesetzt. Darüber hinaus zeigt die braune Masse auch eine antiphlogistische und leicht antiseptische Wirkung. Ichthyol wurde rektal in Dosierungen von 3 bis 5 Prozent eingesetzt.
In Anlehnung an eine Magistralrezeptur könnte folgende Zusammensetzung gewählt werden (pro Zäpfchen):
Ichthyol 0,2 g
Lauromacrogol 400 0,05 g
Zinkoxid 0,2 g
Hartfett q.s.
Auch andere färbende Substanzen, wie beispielsweise Eisenoxidrot eignen sich, um die Homogenisierung zu bewerten. Zum einen kann das Rühren in der Zäpfchengießschale, zum anderen das fertige Produkt bewertet werden. Das Ausgießen in Plastikförmchen, die direkt als Primärgefäß dienen, sollte nur von PTA und Apotheker:innen praktiziert werden, die geübt in der Herstellung sind. Denn anders als bei den Formen aus Metall ist bei der Plastikvariante keine abschließende Kontrolle mehr möglich.
Wer dann nochmal eine andere Art der Herausforderung sucht, der kann Zäpfchen mit einem hohen Wirkstoffanteil herstellen. Hierfür eignen sich besonders gut Paracetamol Zäpfchen mit 1000 mg Paracetamol je abgeteilter Einheit. Durch die hohe Menge Pulver wird die Zäpfchengrundmasse viel schneller fest, so dass ein zügiges Arbeiten wichtig ist. Auch hier können färbende Substanzen zur verbesserten Sichtbarkeit hinzugefügt werden.