Rezeptur-Tipp

Erythromycin/Metronidazol: Anspruchsvolles Doppel Nadine Tröbitscher, 30.11.2016 15:10 Uhr

Erythromycin/Metronidazol in der Rezeptur: Die Kombination zur Behandlung der Rosacea wird häufig verordnet, ist jedoch nicht ganz einfach. Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Im kommenden Jahr testet das Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) im Spezial-Ringversuch unter anderem die Herstellung einer Creme mit Erythromycin und Metronidazol. Sollen beide Wirkstoffe in wasserhaltiger hydrophiler Salbe verarbeitet werden, muss die beauftragte PTA mehrere Aspekte beachten.

Die Rezeptur könnte wie folgt anzufertigen sein: Erythromycin 2 g, Metronidazol 1 g in Unguentum emulsificans aquosum ad 100 g.

Analyse: Metronidazol besitzt einen rezeptierbaren Bereich von pH 4 bis 6, Erythromycin hingegen zwischen 8 und 8,5. Die Grundlage erreicht durch die Konservierung mit Sorbinsäure keinen für Erythromycin passenden pH-Wert. Der Wirkstoff zersetzt sich bei einem pH-Wert von weniger als 6 innerhalb etwa vier Stunden komplett.

Erythromycin kann durch Zugabe einer 0,5-prozentigen Citronensäurelösung auf 8 bis 8,5 eingestellt werden, um den Wirkstoff chemisch und physikalisch stabil zu halten.

Metronidazol ist bei der Lagerung empfindlich, es kann zum Kristallwachstum vor allem bei Wärme kommen. Bereits beim Rühren mit dem Topitec kann die Wärmeentwicklung zu Kristallen führen. Es empfiehlt sich eine Herstellung in der Fantaschale.

Herstellung: Die Rezeptur ist ohne Veränderung als kritisch zu bezeichnen, dennoch wird die Kombination zur Behandlung der Rosacea häufig verordnet. Zu empfehlen ist die Herstellung nach der NRF-Vorschrift 11.138., die verwendete Grundlage ist in diesem Fall nicht wasserhaltige hydrophile Salbe, sondern DAC-Basiscreme. Die hydrophile Creme bedarf aufgrund des Anteils an Propylenglykol keiner weiteren Konservierung und ist frei von Sorbinsäure.

Die Vorschrift sieht eine Einstellung des pH-Werts mit Citronensäure vor. Trotz der unterschiedlichen pH-Werte ist die Zubereitung in Basiscreme stabil und laut NRF vier Wochen haltbar. Die Lagerung sollte im Kühlschrank erfolgen und möglichst nicht unterbrochen werden.

Untersuchungen haben gezeigt, dass 90 Prozent des Wirkstoffgehaltes noch bei sachgerechter Lagerung der Zubereitung vorhanden waren. Wichtig ist jedoch der Austausch der Grundlage und die Herstellung nach NRF. Zu beachten ist auch der Einwaagekorrekturfaktor für die Wirkstoffe.