Rezeptur: Konservierung im pädiatrischen Bereich Sandra Piontek, 08.10.2022 08:16 Uhr
Rezepturen, die in der Apotheke hergestellt werden, müssen üblicherweise konserviert werden. Auf diese Konservierungsstoffe können Patient:innen jedoch mitunter allergisch reagieren. Gerade Kinderhaut ist sehr empfindlich. Zubereitungen für Kinder, die mikrobiell anfällig sind, müssen jedoch trotzdem dahingehend geprüft werden, ob eine Konservierung nötig ist.
Wasserfreie Arzneimittel bedürfen keiner Konservierung, wasserhaltige gelten jedoch als anfällig für mikrobiellen Befall und verderben schnell. Der Zusatz eines Konservierungsmittels soll verhindern, das sich Keime vermehren können und die Zubereitung unbrauchbar wird. Bei Kindern betrifft das vor allem lipophile und hydrophile Cremes, hydrophile Gele und wässrige Lösungen zur Einnahme. Die Anwendungsart und der pH-Wert der Zubereitung muss bei der Auswahl eines passenden Konservierungsmittels beachtet werden, bei Kindern kommt zwingend noch das Alter hinzu.
Sorbinsäure gilt als unbedenklich
Sorbinsäure ist für die Konservierung von Dermatika und Lösungen zur Einnahme das Mittel der Wahl. Dieses Konservierungsmittel gilt für Kinder als unbedenklich und kann auch bei Zubereitungen für Neugeborene zum Einsatz kommen. Da die antimikrobiell wirksame Sorbinsäure nur eine geringe Löslichkeit in Wasser besitzt, kommt bei der Verarbeitung in Rezepturen meist das besser wasserlösliche Kaliumsorbat zur Anwendung. Dieses Salz der Sorbinsäure hat selbst keine antimikrobielle Wirkung. Bei pH-Werten unterhalb von 5,5 wirkt nur die Säure in ausreichend vorliegender Menge. Um den pH-Wert einzustellen, wird meist Citronensäure verwendet. Geeignet ist dazu die Kombination aus Kaliumsorbat 0,14 Prozent und wasserfreier Citronensäure 0,07 Prozent.
Generell gilt: Bei der Herstellung von Rezepturen für Kinder ist neben der Dosierung des Wirkstoffes auch auf die Dosierung und Art des eingesetzten Konservierungsmittels zu achten. Nicht jede Substanz ist für jedes Alter geeignet – insbesondere bei Kleinkindern unter zwei Jahren ist Vorsicht geboten.
Dünnere Kinderhaut beachten
Kinder haben eine dünnere Haut als Erwachsene und weisen noch keinen vollständigen Säureschutzmantel auf. Die geringere Hautdicke ist vor allem bis zu einem Alter von fünf Jahren entscheidend bei der Auswahl eines geeigneten Konservierungsmittels. Somit ist nicht nur bei den Wirkstoffen, sondern auch bei den Konservierungsstoffen mit einer erhöhten transkutanen Resorption zu rechnen. Werden Salben, Cremes und Gele auf geschädigter Haut angewendet, so kann es zu Neben- und Wechselwirkungen kommen. Verstärkt wird dieser Effekt zusätzlich bei der Verwendung von stark lipophilen Salben, da es hier zur Ausbildung eines Okklusionseffektes kommen kann.