Rezeptfälschung: PTA schildert Angriff Carolin Ciulli, 11.05.2022 14:13 Uhr
Verschreibungspflichtige Medikamente sind für manche eine Ersatzdroge. Die PTA Laura Grillparzer traf gestern im HV auf einen 17-jährigen Jugendlichen, der zuvor telefonisch Alprazolam bestellt hatte. Die Sache kam der 26-Jährigen komisch vor und sie rief bei der Praxis an. Der vermeintliche Kunde wurde immer unruhiger und griff sie an.
Gestern Vormittag kam der Jugendliche in die Mylius Apotheke Schillerplatz in Ludwigsburg und zeigte sein Rezept einer Praxis aus Nordheim. Verschrieben wurde Alprazolam, doch auf der Verordnung war keine Dosierung vermerkt. Der junge Mann hatte zuvor angerufen und wollte das Arzneimittel abholen. Bei dem Telefonat sei er ganz ruhig gewesen, sagt Grillparzer.
„Ich habe daraufhin bei der Praxis angerufen und man hat mir gesagt, dass der Stempel gefälscht ist“, so die PTA. Zudem sei es ihr komisch vorgekommen, dass der junge Mann das angstlösende Arzneimittel verordnet bekommen habe. Sie ging zurück zu ihm und sagte, sie müsse nochmals telefonieren. „Er ist unruhig geworden und rein und rausgegangen.“ Zwischenzeitlich informierte Grillparzer die Polizei.
Gefälschter Arztstempel
Auch die Praxis kündigte der PTA an, die Sache weiterzuleiten. „Der Stempel von dieser Praxis wurde bereits in Karlsruhe und Heilbronn benutzt.“ Als die PTA dann letztlich wieder zu dem Jugendlichen zurückkam, schlug er gegen ihre Hand und wollte die Tabletten haben. Daraufhin floh er und die 26-Jährige ging hinterher. „So dramatisch, wie die Polizei die Verfolgung dargestellt hat, war es nicht. Ich habe ihn lediglich bis zur Tür verfolgt und der Streife gesagt, in welche Straße er gegangen ist.“
Grillparzer ist besorgt über die zunehmenden Fälle an Rezeptfälschungen. „Wir hatten es hier schon häufiger“, sagt sie. Immer mehr Jugendliche versuchten, sich Benzodiazepine oder Schmerzmittel wie Tillidin zu besorgen. „Das ist wieder im Kommen“, warnt sie. „Wenn Jugendliche mit einem Rezept mit starken Benzodiazepinen kommen, sollte man aufpassen.“