Das metabolische Syndrom kann Vorstufe für Diabetes Typ-2 sein. Vor der Diagnose der dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerte weisen die Betroffenen meist Bluthochdruck, Übergewicht, schlechte Blutfettwerte und Insulinresistenz auf. Bei der Kombination der Medikamente zur Behandlung der einzelnen Symptome ist Vorsicht geboten: So können zum Beispiel ACE-Hemmer die Wirkung der oralen Antidiabetika verstärken.
Fall: Eine Kundin möchte zwei Rezepte einlösen. Das blutdrucksenkende Mittel Ramipril nimmt die Dame schon eine Weile ein. Zusätzlich wurde ihr von einer anderen Praxis Metformin verordnet, da sie seit einiger Zeit erhöhte Blutzuckerwerte hat. Aufgefallen sei der Diabetes Typ-2 durch einen verstärkten Harndrang, Durst und trockene juckende Haut. Im Laufe der Erkrankung kann das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt steigen, das Immunsystem ist geschwächt und die Wundheilung ist erschwert. Metformin stellt für die Behandlung die Standardmedikation dar.
Analyse: Ramipril gehört zur Stoffgruppe der ACE-Hemmer. Weitere Vertreter sind Lisinopril, Captopril und Enalapril. Ramipril ist ein Prodrug, das in seine aktive Form umgewandelt werden muss. ACE-Hemmer senken den Blutgefäßtonus und somit den Blutdruck. Vor- und Nachlast werden gesenkt. Zusätzlich führen sie zu einer Abnahme des Angiotensin-II-Spiegels und einer Verringerung der Aldosteron-Freisetzung aus der Nebennierenrinde. Die Folge ist eine Beeinflussung des Wasserhaushaltes und damit eine Wirkung auf das blutdruckregulierende System. Häufige Nebenwirkungen können Husten und Hautreaktionen sein.
Metformin gehört zu den Biguaniden und wird bei Diabetes Typ-2 eingesetzt. Der Wirkstoff hemmt die Glukosebildung in der Leber und die Aufnahme von Glukose in den Darm. Der Zucker soll dann verstärkt von den Muskelzellen aufgenommen werden. Metformin steht als Tablette in den Stärken 500, 850 und 1000 mg zur Verfügung und kann mit einem Insulin kombiniert werden.
Gastrointestinale Störungen können als Nebenwirkung auftreten. Die Gefahr der Hypoglykämien ist eigentlich gering; die Kombination mit Alkohol, der selbst den Blutzucker senkt, kann die Gefahr jedoch erhöhen.
Bei der Kombination der Wirkstoffe ist Vorsicht geboten, da auch Ramipril die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin verstärken kann. Die Folge kann eine Unterzuckerung sein. Ursache ist eine pharmakokinetische Wechselwirkung der Medikamente, das bedeutet, dass die Wirkstoffe sich in ihrer Aufnahme, dem Abbau und der Ausscheidung beeinflussen können. In diesem Fall wird die Wirkung des blutzuckersenkenden Mittels verstärkt und der Blutzucker ungewollt zusätzlich gesenkt.
Eine zusätzliche Gefahr besteht, da Ramipril die ersten Anzeichen einer Unterzuckerung verschleiert. Schwitzen, Schwindel und Herzklopfen sind nicht wahrnehmbar.
Kommunikation: Es ist zu erfragen, ob der Arzt von der Ramipril-Einnahme weiß. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels ist notwendig, um eine Unterzuckerung zu vermeiden und beide Medikamente aufeinander abzustimmen. Gegebenenfalls muss der Blutdrucksenker angepasst werden.
Therapie: Die Patientin sollte mit ihrem Arzt Rücksprache halten und ihren Blutzucker mehrmals täglich messen. Zusätzlich kann die Dame weitere Maßnahmen unternehmen, um Folgeerkrankungen zu vermeiden: Bewegung, abwechslungsreiche gesunde Ernährung und ein neuer gesunder Lebensstil können ihre Beschwerden lindern.
Tägliche Bewegung und eine Gewichtsreduktion können die Insulin-Empfindlichkeit der Zellen verbessern. Die Folge: Zucker gelangt besser aus dem Blut in die Zellen.
Im Rahmen einer gesunden Ernährung sollten die Betroffenen besonders auf versteckte Zucker achten, die in Fruchtsäften, Aufstrichen und Konserven zu finden sein können. Eine ballaststoffreiche Ernährung ist zu empfehlen, da sie Zucker langsamer ins Blut übergehen lassen und den Blutzuckerlangzeitwert positiv beeinflussen können. Ballaststoffe machen länger satt und können beim Abnehmen helfen. Zusätzlich sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
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