Die Reiseapotheke war aufgrund der Pandemie lange aus der Beratung gestrichen. Dafür kommen nun wieder vermehrt Urlauber:innen in die Offizin, um sich auf die Reise vorzubereiten und die „Apotheke 2 Go" aufzustocken. Einige Dinge sollten nicht fehlen und auf jeden Fall empfohlen werden. Eine Checkliste für die Beratung gibt es hier.
Je nach Konstellation umfasst die Reiseapotheke verschiedene Bereiche: Wer mit Kindern reist, muss entsprechende Medikamente in verschiedenen Dosierungen oder Darreichungsformen einpacken. Manchmal kommt es auch auf das Urlaubsziel an: So wird bei Reisen in tropische oder wärmere Regionen ein anderer Mückenschutz benötigt als bei einer Reise an die Nordsee.
Doch egal wohin es geht – Schmerzen und Magen-Darm-Beschwerden kennen keinen Urlaub und können daher auch bei Reisen zuschlagen. Gut ist es, wenn dann schnell das entsprechende Mittel griffbereit ist. Je nach Beschwerden kann es vor allem im Ausland manchmal schwierig werden, den gewünschten Wirkstoff zu erhalten. Die Reiseapotheke sollte daher vor jedem Urlaub überprüft und gegebenenfalls aufgestockt werden. Abgelaufene Medikamente müssen aussortiert und ersetzt werden.
In die Reiseapotheke gehören auf jeden Fall Schmerzmittel: Denn neben Kopf- und Rückenschmerzen können auch Verletzungen wie Prellungen oder Verstauchungen für Beschwerden sorgen. Je nach Ansprechen und Belieben können hier verschiedene Substanzen oder Kombipräparate zum Einsatz kommen.
Reisen Kinder oder Jugendliche mit, so sollte auch hier ein entsprechendes Mittel eingepackt und an das Fieberthermometer gedacht werden: Für Säuglinge und Kinder stehen Säfte und Zäpfchen zur Verfügung, auf letztere sollte bei warmen Temperaturen jedoch verzichtet werden. Für Jugendliche können auch Schmelztabletten eine Option sein. Zur Erinnerung: Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) ist erst ab einem Alter von 12 Jahren geeignet – wird dieser für die Erwachsenen ausgewählt, muss ein weiteres Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingepackt werden.
Kommt es im Urlaub zu einer Erkältung, können entsprechende Mittel in der Regel freiverkäuflich vor Ort erworben werden. Wer kein Risiko eingehen will, kann Halsschmerztabletten, Nasenspray und Hustenmittel natürlich ebenfalls einpacken – vor allem für die Kleinsten kann das sinnvoll sein.
Reisen Migränepatient:innen mit, sollte in jedem Fall das entsprechende Medikament für den Akutfall eingepackt werden, damit der Urlaub nicht von einer Migräneattacke zerstört wird. Gegebenenfalls kann der Arzt/die Ärztin bereits im Voraus eine größere Menge verordnen.
Gleiches gilt natürlich grundsätzlich für Dauermedikamente – diese sollten für den gesamten Urlaub und einen weiteren Zeitpuffer ausreichen, falls es durch unvorhergesehene Dinge zu einer verspäteten Rückreise kommt.
Bei stumpfen Verletzungen kommen außerdem schmerzstillende und entzündungshemmende Dermatika wie Gele und Salben zum Einsatz. Diese gibt es schon in kleineren Packungsgrößen, außerdem können sie auch Zuhause weiterverwendet werden. Je nach Belieben können hier Ibuprofen- oder Diclofenac-haltige Präparate oder pflanzliche Alternativen empfohlen werden.
Oft kommt es im Urlaub durch ungewohnte Speisen und Gewürze zu Magen-Darm-Beschwerden. In warmen Ländern kann auch die Hitze zu entsprechenden Beschwerden führen. Doch auch Erreger von entsprechenden Erkrankungen können die Symptome hervorrufen. Deshalb gehören verschiedene Präparate gegen Durchfall und Erbrechend zwingend in die Reiseapotheke.
Übelkeit kann bereits während der Reise auftreten: Wer unter Reiseübelkeit leidet, sollte bereits zeitnah vorsorgen und Dimenhydrinat oder pflanzliche Alternativen wie Ingwer in Kapselform einnehmen. Kommt es vor Ort zu Übelkeit und Erbrechen können die gleichen Substanzen verwendet werden. Wichtig ist bei starkem Flüssigkeitsverlust außerdem die orale Rehydratation: Elektrolytmischungen sollten daher einen festen Platz in der Reiseapotheke haben.
Gegen Durchfall können – je nach Ursache – verschiedene Wirkstoffe in Frage kommen: Zwar wirkt Loperamid sehr schnell und zuverlässig, allerdings sollte die Substanz nicht bei bakteriellen oder viralen Auslösern oder Fieber verwendet werden. Als Alternative können Racecadotril, Probiotika oder Hefepräparate, Kohle-Tabletten oder Tannine und Ethacridinlactat verwendet werden. Bei allgemeinen Magen-Darm-Beschwerden können auch pflanzliche (Kombi-)Präparate empfohlen werden.
Wird zu viel Säure produziert, kann es außerdem zu Sodbrennen kommen. Hierfür können verschiedene Wirkstoffe in Frage kommen. Manchmal werden Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol bereits in der Dauermedikation eingenommen – dies sollte unbedingt erfragt werden. Ist dies nicht der Fall können kleine Packungsgrößen in einer niedrigen Dosierung in Frage kommen. Alternativ können auch Calcium- und Magnesiumcarbonat, Alginate oder Feigenkaktusextrakt empfohlen werden. Neben Kautabletten stehen oft auch Suspensionen zur Option.
Aufgrund von fremden Sanitäranlagen neigen einige Menschen im Urlaub zu Verstopfung. Ist dies bekannt, sollte ein entsprechendes Abführmittel für den Akutfall eingepackt werden: Je nach Belieben können Zäpfchen oder Klistiere sowie Dragees, Tabletten oder Tropfen verwendet werden. Hier sollte jedoch auf die unterschiedlich lange Zeit bis zum Wirkeintritt hingewiesen werden. Alternativ können bereits im Vorfeld Maßnahmen ergriffen werden, wie eine regelmäßige Macrogol-Einnahme zur Erhöhung des Stuhlvolumens.
Ein weiterer Bestandteil der Reiseapotheke sollten Gele oder Salben gegen Insektenstiche und Ausschläge oder Juckreiz sein: Hierfür können freiverkäufliche Cremes mit Hydrocortison oder auch Dimetiden-Gele verwendet werden. Je nach Reiseziel sollte zudem an passende Repellentien gegen Mücken, Zecken & Co gedacht werden.
Grundbaustein einer jeden Reiseapotheke sind zudem die Basics zur Wundversorgung: Neben Pflastern und (sterilen) Kompressen gehören Mullbinden, Wunddesinfektion sowie eine Wund- und Heilsalbe und ein Gel gegen Brandwunden dazu. Auch Kühlkompressen oder Eisspray können beispielsweise bei geplanten sportlichen Aktivitäten sinnvoll sein.
Seit der Pandemie gehören auch Masken und Corona-Tests in die Reiseapotheke, ebenso wie eine Händedesinfektion. Einen wichtigen Stellenwert hat zudem der Impfnachweis – am besten in digitaler und ausgedruckter Form. Die jeweiligen Bestimmungen des Ziellandes sollten kurz vor Reiseantritt nochmals gecheckt werden.
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