Auf Antidepressiva und Antiarrhythmika müssen Patienten gut eingestellt werden. Zwischen den Medikamenten sind jedoch Wechselwirkungen möglich – wie bei Sotalol und Haloperiol.
Fall: Der Apotheke liegen zwei Verordnungen vor. Zum einen Haloperidol – ein Arzneimittel, das dem Kunden bekannt ist. Verordnet ist außerdem Sotalol, das neu eingestellt werden soll.
Analyse: Bei gleichzeitiger Einnahme von Sotalol und Haloperidol besteht das Risiko einer proarrhythmischen Wirkung. Möglich sind Herzrhythmusstörungen bis zur Torsade-Tachykardie. Ursache ist die QT-zeitverlängernde Wirkung von Haloperidol.
Haloperidol dient der Behandlung chronisch schizophrener Syndrome wie organisch bedingter Psychosen sowie akuter manischer Syndrome und psychomotorischer Erregungszustände. Außerdem kann der Arzneistoff für die Therapie von Tic-Erkrankungen eingesetzt werden, wenn alle anderen verfügbaren Therapien erfolglos waren. Dosiert wird nach Indikation und Schwere der Erkrankung.
Das Antipsychotikum kann den Wahn reduzieren, Halluzinationen, Ich- und Denkstörungen lindern und den Antrieb steigern. Die Wirksamkeit beruht vor allem auf der Blockade der Dopaminrezeptoren, was die Wirkung des Neurotransmitters herabgesetzt. Eine Langzeittherapie mit dem Neuroleptikum birgt die Gefahr einer Überempfindlichkeit der Dopaminrezeptoren und somit einer Up-Regulation. In hohen Dosen werden dem Arzneistoff anticholinerge und H1-antihistaminerge Wirkungen zugesprochen.
Haloperidol wird mit einer Verlängerung der QT-Zeit in Verbindung gebracht. Ursache ist die Bindung an kardiale Kaliumkanäle. Der Kaliumausstrom wird verhindert, die Repolarisationsphase verlängert.
Sotalol ist ein hydrophiles Klasse-III-Antiarrhythmikum, das eine β-Rezeptorblockade zur Folge hat. Die Wirkung kann auf eine akut einsetzende Verlängerung der terminalen Phase des Aktionspotenzials zurückgeführt werden – die absolute Refraktärzeit wird verlängert. Der Arzneistoff kann in Abhängigkeit vom Sympathikustonus die Herzfrequenz und die Kontraktionskraft sowie die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität herabsetzen.
Indiziert ist der Wirkstoff zur Behandlung schwerwiegender symptomatischer tachykarder ventrikulärer Herzhythmusstörungen. Die Einstellung auf Sotalol bedarf einer kardiologischen Überwachung.
Kommunikation: Der Kunde ist an den Arzt zu verweisen, da bei gleichzeitiger Einnahme der Arzneistoffe die Gefahr für proarrhythmische Ereignisse erhöht ist.
Therapie: Von einer gleichzeitigen Einnahme ist abzuraten und eine Arztrücksprache notwendig. Werden die Arzneistoffe kombiniert, können verstärkt Herzrhythmusstörungen auftreten, der Einfluss auf die Herztätigkeit kann einen Herzstillstand auslösen. Da auch Sotalol die QT-Zeit verlängert, sind ventrikuläre Tachykardien oder Kammerflimmern möglich.
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