PTA-Schulen

Putin lädt zum Wettbewerb: PTA-Schüler reisen nach Moskau

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Berlin -

Zwei PTA-Schülerinnen der Völkerschule Osnabrück fuhren gemeinsam mit ihrem Schulleiter Burkhard Pölzing nach Moskau, um an den dortigen World Skills Russia teilzunehmen. Bei der Veranstaltung handelt es sich um einen Wettbewerb aller erdenklichen Berufe. Die Fähigkeiten der PTA wurden in vier Kategorien geprüft und bewertet. Eingebettet in ein pompöses Ambiente konnte der Austausch zwischen russischer und deutscher Apotheken-Arbeitsweise erfolgen.

Bei der World Skills Russia handelt es sich um eine Berufeweltmeisterschaft. Die Veranstaltung hat eine sehr hohe Priorität bei der russischen Regierung – Wladimir Putin selbst ist mit beteiligt. Der russische Haupt-TV-Sender begleitet die gesamte Veranstaltung. Die Völkerschule in Osnabrück erhielt von der russischen Partnerschule eine exklusive Einladung. Schulleiter Pölzing erklärt, dass die Wertschätzung der Arbeit in Russland große Tradition hat. Innerhalb des Wettbewerbes sollen die Besten der Besten ihres jeweiligen Handwerks gekürt werden. „Nicht nur PTA konnten teilnehmen. Vom Klempner über die PTA bis hin zu neueren Ausbildungen wurde alles geprüft“, erzählt Pölzing. „Bereiche wie die Robotik oder 3D-Printing waren ebenfalls vertreten.“ Die Veranstaltung ging über mehrere Tage. Russland hat sich als Gastgeberland nicht lumpen lassen: „Die Eröffnungsfeier glich der des Eurovision Song Contests“, erzählt Pölzing der sehr begeistert von der Organisation war.

Die Wettbewerbe gliederten sich für jeden Beruf in eigene Aufgabenbereiche. Die PTA wurden in folgenden Kategorien geprüft: Arzneimittelherstellung, Beratung, Wareneingang und in der Erstellung einer Präsentation. Die Kommunikation erfolgte auf Englisch und Russisch. Ein Unterschied bemerkten die deutschen PTA-Schülerinnen schnell: Die russischen Pharmazeuten rühren alles per Hand – in Russland gibt es keine Rührsysteme wie den TopiTec oder den Unguator. „Die Plausibilitätsprüfung gibt es auch in Russland, jedoch werden regelmäßig verordnete Rezepturen weniger kritisch hinterfragt als in Deutschland“, berichtet Pölzing.

Der Schulleiter möchte genau an solchen Unterschieden ansetzen und den Austausch zwischen Russland und Deutschland stärken. „Moskau möchte sich weiterentwickeln, das merkt man ganz deutlich.“ Die Völkerschule war übberascht, wie groß der bürokratische Aufwand in der russischen Offizin ist. Neben einer regelmäßigen Temperaturüberprüfung werde beispielsweise auch die Luftfeuchtigkeit überwacht. „Diese Überprüfung erfolgt morgens und abends. Die Werte werden notiert, unterschrieben und gegengestempelt. Im Falle einer Überschreitung der Grenzwerte mangelt es jedoch zum Teil noch an einzuleitenden Maßnahmen“, gibt Pölzing zu bedenken.

Genau an solchen Beispielen könne man laut ihm voneinander lernen. Ein weiterer, überraschender Unterschied sei bei der Warenannahme zu finden: „Der Karton mit der Bestellung darf nicht auf dem Boden abgestellt werden. Im Backoffice-Bereich gibt es eine extra erhöhte Platte, um die Pappe vor eventueller Feuchtigkeit zu schützen.“ Erstaunlich viele Parallelen fanden sich laut Aussagen der PTA-Schülerinnen in den Beratungsgesprächen: Beide Nationen stellten dem Kunden viele Fragen um Wechselwirkungen und Kontraindikationen abzuklären.

Die Einladung zur Veranstaltung bekommen potenzielle Teilnehmer durch eine Vorqualifikation. Pölzing möchte ab jetzt jedes Jahr an der Veranstaltung teilnehmen. „Die russischen Lehrkräfte waren auch bereits bei uns in Osnabrück und konnten sich vor Ort ein Bild von der PTA-Schule machen.“ Um die Zusammenarbeit dauerhaft zu intensivieren besitzt die Völkerschule eine Partnerschule in Moskau. „Durch einen regelmäßigen Austausch können beide Nationen voneinander lernen“, betont Pölzing.

Die Völkerschule in Osnabrück bildet jedes Jahr mehrere Klassen aus. In den letzten Jahren lag der Fokus auf der Digitalisierung der Schule: „In unserer Übungsapotheke können die Schüler nun mit zwei unterschiedlichen Apothekensoftware-Programmen üben. Darüber hinaus arbeiten wir mit einem simulierten Komissionierautomaten und Rowa-Displays.“ Auch im Laborbereich wurde aufgerüstet: Neben weiteren Rührgeräten können die Auszubildenen die Identitätsprüfung mittels NIR-Gerät erlernen.

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