Pulver, Wasser, Schaum – welcher Feuerlöscher ist für eine Apotheke geeignet? Diese und weitere Fragen kann Angie Heinen jetzt beantworten. Die PTA hat sich gerade zur Brandschutzhelferin weiterbilden lassen. Jede Apotheke benötigt seit Mai einen Experten im Team, der sich mit Brandursachen und in der Bedienung von Feuerlöschern auskennt.
Am vergangenen Mittwoch ging Heinen nicht wie gewohnt vormittags in die Apotheke. Ihre Mission: Feuer löschen. Während der Arbeitszeit ließ sich die Mitarbeiterin der Hubertus-Apotheke im nordrhein-westfälischen Elsdorf in einem vierstündigen Kurs beim Deutschen Roten Kreuz zur Brandschutzhelferin weiterbilden. „Ich habe mich freiwillig gemeldet“, sagt sie.
Feuerlöscher gehören in jede Apotheke. Die Bundesapothekerkammer empfiehlt aus Arbeitsschutzgründen gerade bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen, allgemeine Maßnahmen zum Brandschutz wie Flucht- und Rettungswege und Feuerlöscher zu beachten. Bevor die Brandschutzhelfer in der Offizin Pflicht wurden, wollte Heinen bereits eine Extra-Einweisung zum Thema. „Ich habe über einen Bekannten bei der Feuerwehr geübt.“ Damals durfte sie auch ein Feuerwehrauto inspizieren und die Uniform anprobieren.
Beim gestrigen Kurs kannte die PTA schon die Unterschiede der verschiedenen Löscharten. Neu war beispielsweise, dass Geräte wie Kaffeemaschinen und Wasserkocher von einer externen Firma geprüft werden sollten und ein Siegel erhalten. „Wenn es ausgelöst durch solch ein Gerät brennen sollte, könnte die Versicherung später ohne das Siegel Probleme machen.“
Zudem wurde erklärt, dass 5 Prozent der Angestellten eines Betriebs Brandschutzhelfer sein sollten. Im Kurs war Heinen die einzige PTA. Allein vom Lieferdienst DHL seien fünf Mitarbeiter anwesend gewesen. Zu den Aufgaben eines Brandschutzhelfers gehöre auch, dafür zu sorgen, dass in der Apotheke brennende Kerzen vor Geschäftsschluss gelöscht würden, so Heinen. „Wir ziehen abends auch alle Stecker raus“, so Heinen.
Weitere Inhalte waren Gefahren durch Brände, das Verhalten im Brandfall und die Aufgaben eine Evakuierungshelfers. Nach dem dreistündigen Theorieteil ging die zwölfköpfige Gruppe nach draußen. Sie sollten mit einem Wasserfeuerlöscher einen Brand löschen. „Wir haben es nicht geschafft“, sagt Heinen schmunzelnd. Das habe an der Gasquelle gelegen. Für das Zertifikat müssen die Teilnehmer keine Prüfung ablegen.
Brandschutzhelfer werden von verschiedenen Organisationen ausgebildet. Die Erstschulung kostet je nach Anbieter um die 100 Euro. Nach einem längeren theoretischen Teil gibt es für die Teilnehmer einen Praxistest. Sie müssen zeigen, dass sie mit einem Feuerlöscher umgehen können. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) empfiehlt, die Ausbildung alle drei bis fünf Jahre zu wiederholen.
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