Mit viel Elan und Enthusiasmus treten Berufseinsteiger meist den ersten Arbeitsplatz in der Apotheke an. Doch mancher PTA kommen nach einer Weile Zweifel an der eigenen Kompetenz: Bürokratie, schwierige Kunden, Unsicherheiten und Zeitmangel führen zu Überforderung. Wie kann der Einstieg besser gestaltet werden und welche Hilfen gibt es?
Ist eine PTA mit der Schule fertig, fühlt sie sich oft trotz der umfangreichen Ausbildung überfordert. Die ersten „echten“ Kunden kommen mit Fragen, auf die die Berufsneulinge nicht vorbereitet werden. Manche sind unfreundlich oder nehmen die jungen Menschen nicht ernst. Auch die vielen Vorschriften, die es beispielsweise im Hilfsmittelbereich zu beachten gilt, können Anfänger abschrecken. Hilfreich ist in dieser Situation, sich den Rückhalt des Teams und der Vorgesetzten zu sichern. In einem offenen Gespräch zum Einstand ist es sinnvoll, die eigenen Zweifel anzusprechen und um einen „Mentor“ zu bitten. An diesen Kollegen können sich Neulinge im Falle einer Unklarheit wenden. Das gibt Sicherheit.
Der Bereich Rezeptur wird in den Schulen sehr breit erklärt. Augentropfen, Kapseln und Ovula hat jede PTA bereits hergestellt. Doch das geht meist an der Realität in den Apotheken vorbei. Die häufigsten Cremerezepturen bestehen aus einer Grundlage eines Fertigarzneimittels und ein bis zwei Wirkstoffen. Wie macht man da eine Plausibilitätsbestimmung? Woher kennt man den pH-Wert oder die Unverträglichkeiten einer Linola-Emulsion, Asche-Basissalbe oder Mometason-Creme? Oft bieten die Hersteller im Internet einen Fachkreise-Service an, bei dem man sich Rezepturbroschüren herunterladen kann. Die Apothekenmitarbeiter können sich dafür einen eigenen Ordner anlegen und behalten dadurch den Überblick.
Weiß der Neuling eine Kundenfrage nicht sofort zu beantworten, ist das kein Beinbruch. Am weitesten kommt man immer mit der Wahrheit. Dieser Satz wird im HV niemanden verärgern: „Ich bin noch Berufsanfänger. Darf ich diese Frage an meinen Kollegen weitergeben?“ Der Antwort des Arbeitskollegen sollte dann aber besonders gut zugehört werden, damit nicht erneut nachgefragt werden muss. Was jeder Mitarbeiter wissen sollte, bevor er eine Bestellung tätigt, sind die Lieferzeiten fehlender Medikamente oder die Uhrzeiten, zu denen die Botengänge gemacht werden.
Wer zu häufig vorkommenden Themenbereichen noch grundlegende Fragen hat, der wird auf den Internetseiten zahlreicher Hersteller fündig. Für Berufsanfänger oder Wiedereinsteiger bieten Unternehmen wie Hexal, AbZ oder Infectopharm kurze Erklärungen zu den wichtigsten Indikationen an. Die Broschüren können meist kostenlos bestellt werden. Fehlende Informationen zu Erkrankungen gibt es außerdem oft gut aufgearbeitet über Selbsthilfegruppen oder Verbänden.
Auch der routinierte Umgang mit dem Warenwirtschaftssystem will gelernt sein. Was anfangs noch wie eine Welle über den Köpfen der Neulinge zusammenschlägt, ist nach ein paar Wochen der Einarbeitung schon kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Jeder Systemanbieter hält Schulungen für Neueinsteiger ab. Sind die grundlegenden Funktionen der Warenwirtschaft begriffen, ist die Belegung eines solchen Kurses sinnvoll. Oft sind diese kostenfrei und werden während der Arbeitszeit durchgeführt.
Jede Apotheke hat individuelle Schwerpunkte, die der Neueinsteiger kennen sollte. Welches diese sind und wie die Arbeitsabläufe grundsätzlich geregelt werden, seht im Handbuch des Qualitätsmanagementsystems (QMS). Ein Blick hinein lohnt. Zudem wird Kollegen und Vorgesetzten signalisiert, dass ein ehrliches Interesse an der Arbeit in der Apotheke vorliegt.
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