Koalitionsvertrag

PTA setzen Spahn unter Druck APOTHEKE ADHOC, 06.03.2018 13:50 Uhr

Berlin - 

Die Fortführung der Großen Koalition ist beschlossen. Nun werden Forderungen über die schnelle Umsetzung der vereinbarten Punkte im Apothekenbereich laut. Die Bundesvorsitzende des Bundesverbands der Pharmazeutisch-technischen AssistentInnen (BVpta), Sabine Pfeiffer, nimmt den designierten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in die Pflicht.

Pfeiffer erwartet sowohl von den Sozialdemokraten als auch von Spahn eine „zügige“ Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen. Gemeint sind vor allem die Abschaffung des Schulgeldes für die PTA-Ausbildung und das Rx-Versandverbot.

„Die erste Maßnahme ermöglicht vielen jungen Menschen, unseren ebenso anspruchsvollen wie unverzichtbaren und schönen Beruf zu ergreifen. Die andere sichert Arbeitsplätze für die neuen KollegInnen in ganz Deutschland. Diskutiert wurde jetzt lange genug. Jetzt gilt es, endlich Taten folgen zu lassen“, so Pfeiffer. Im Apothekenbereich sollte „nicht mehr nachgekartet werden“.

Im Vertrag der Parteien steht: „Wir werden die Ausbildung der Gesundheitsfachberufe im Rahmen eines Gesamtkonzeptes neu ordnen und stärken. Wir wollen das Schulgeld für die Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen abschaffen, so wie es in den Pflegeberufen bereits beschlossen wurde.“ Auch Andreas May, Adexa-Vorstand und PTA erscheint „die Abschaffung des Schulgeldes im Lauf dieser Legislaturperiode“ möglich. Unbedingt nötig ist aber auch eine Ausbildungsnovellierung, und zwar „nicht erst kurz vor den nächsten Bundestagswahlen“.

Auch in Westfalen-Lippe setzt man auf Spahn. Der Apothekerverband (AVWL) verweist auf die Kenntnis des 37-jährigen Politikers. „Dank seiner langjährigen Erfahrung als Gesundheitspolitiker versteht Spahn unser mitunter kompliziertes Gesundheitssystem sehr gut“, teilt AVWL-Vorstand Dr. Klaus Michels mit. Weiter heißt es: „Wir sind daher zuversichtlich, dass er dieses Wissen im Sinne einer modernen und flächendeckenden Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erfolgreich nutzen wird“.

Ein Wermutstropfen bleibe: Spahn habe sich – anders als die meisten Parteikollegen – nicht klar für ein Rx-Versandverbot ausgesprochen. Beim AVWL setzt man in diesem Punkt jedoch auf die seine Herkunft und zeigt sich zuversichtlich: „Was aus unserer Sicht jedoch sehr positiv ist, ist die Tatsache, dass Spahn im Kreis Borken und damit in einer eher ländlichen Gegend aufgewachsen ist. Er kennt also die Probleme und Herausforderungen der Gesundheitsversorgung in strukturschwachen Regionen sehr gut“, so Michels.

Beim AVWL hofft man außerdem auf „einen jungen, frischen Blick auf Themen wie die Digitalisierung im Gesundheitswesen“ und somit auf Rückendeckung für das eigene Projekt „Apotheke 2.0“. Der AVWL entwickelt sowohl digitale als auch analoge Angebote zur Gesundheitsversorgung älterer Menschen in ländlichen Regionen.