PTA-Schüler am Institut Dr. Flad in Stuttgart erhalten bei besonders guten Abschlussnoten das Schulgeld erstattet. Institutsleiter Wolfgang Flad will damit die Leistung seiner Absolventen belohnen. Den Nachlass gibt es gestaffelt bis Note 2,2. Nachwuchssorgen kennt der Chemiker, der die Schule in zweiter Generation führt, nicht.
Flad begleitete hunderte angehende PTA – von den ersten Laborversuchen bis zur Abschlussfeier. Aktuell werden 340 Schüler in Stuttgart ausgebildet, davon sind ein Drittel PTA. Der Rest sind Chemisch-technische Assistenten (CTA) und Umwelttechnische Assistenten (UTA). Finanziell schwach gestellte Schüler können ein zinsfreies Darlehen erhalten und das Schulgeld von monatlich 105 Euro später zurückzahlen.
Besonders gute Absolventen will die Schule, die von einem Förderverein getragen wird, belohnen: Oft werde das Darlehen teils oder ganz in ein Stipendium umgewandelt, so Flad. Schüler mit einer Abschlussnote zwischen 1 und 1,3 erhalten alles zurück, bis 1,5 gibt es 80 Prozent und bis 1,7 noch 60 Prozent zurück. In der letzten Stufe werden 20 Prozent für Noten zwischen 2 und 2,2 zurückgezahlt. „Wir wollen damit den Leistungsgedanken fördern“, so Flad. Der Chemiker kam bereits vor 25 Jahren auf die Idee, als ein Schüler klagte, dass er keine Unterstützung vom Staat erhalte.
Um die Aufmerksamkeit für die naturwissenschaftlichen Berufe zu erhöhen, werden sechs- bis zehnmal im Jahr PTA-Schnuppertage angeboten. Das Institut lädt Interessierte in das Labor. Lehrer zeigen galenische Übungen und wie Arzneistoffe, Pflanzen sowie Zubereitungen überprüft werden. Die Schnuppertage sind begehrt. „Man sollte sich nicht erst zwei Tage vorher anmelden.“ Die Teilnahme ist kostenlos und auf 16 Plätze beschränkt.
Flad führt das Institut seit 42 Jahren. Seine Tochter, Dr. Ulrike Flad, wird die Leitung übernehmen. Die Biologin ist bereits an der Schule tätig. Ihr 76 Jahre alter Vater übernahm von seinem Vater, Dr. Manfred Flad. Der Chemiker und Hochschullehrer gründete die Schule 1951 mit 300 D-Mark in der Tasche und 30 Schülern. Er gab für diesen Schritt zum Schock seiner Frau, mit der er vier Söhne hatte, seinen Beamtenstatus auf. Nach dem Krieg waren chemische Fachkräfte gefragt, weshalb er eine im Vergleich zum Studium relativ kurze Ausbildungszeit von zwei Jahre anbot.
Nach der Ausbildung zu CTA kamen 1991 die Ausbildung von Umwelttechnischen Assistenten (UTA) und 1997 die PTA-Ausbildung dazu. Seitdem trägt die Schule den Namen Institut Dr. Flad, staatlich anerkanntes Berufskolleg für Chemie, Pharmazie und Umwelt. Seit 1988 ist die Bildungseinrichtung UNESCO-Modellschule. Insgesamt wurden an der Schule bereits 8500 Absolventen ausgebildet.
In Stuttgart können sich PTA auch an der Kerschensteinerschule ausbilden lassen. Die staatliche Bildungseinrichtung erhebt kein Schulgeld. An der 1909 gegründeten Schule wurden insgesamt 2200 Absolventen, darunter PTA, CTA und Physikalisch-Technische Assistenten ausgebildet. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg 20 staatlich anerkannte PTA-Schulen.
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