Apotheken-Nachwuchs

PTA-Schule trotz Widerstand

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Berlin -

Streit in Baden-Württemberg: Die Stadt Achern bekommt trotz großen Widerstands aus Baden-Baden ein PTA-Berufskolleg. Die etwa 18 Kilometer entfernte Bernd-Blindow-Schule wehrte sich gegen die Genehmigung der Lehranstalt. Doch der Schulleiter der Beruflichen Schulen Achern, Jörg Krauß, konnte sich dank aller Bemühungen durchsetzen.

Das Regierungspräsidium Freiburg hat im Januar die Genehmigung erteilt. Zum Schuljahr 2019/20 startet in Achern die PTA-Ausbildung – Voraussetzung sind 24 gemeldete Schüler. Für den Schulleiter ist die Qualität der Ausbildung wichtiger als die Quantität. „Wir wollen lieber mit wenigen Schülern starten, aber diese dafür besser ausbilden.“ Krauß weiß, die Nachbarschaft wird die Ausbildung ganz genau beobachten.

Krauß blickt auf eine lange Vorbereitung zurück. Etwa vier Jahre musste der Schulleiter auf das Ok warten. Bis vor etwa zwei Jahren wurden in Achern noch PKA ausgebildet, doch als die Schülerzahlen sukzessive zurückgingen, war die Ausbildung an der beruflichen Schule nicht mehr haltbar und wurde in Freiburg zentralisiert.

In Achern ist man stolz, ein medizinisches Kompetenzzentrum zu sein. Außerdem ist ein Gymnasium mit dem Profil Gesundheit und Pflege Teil der beruflichen Schule. Im Ortenaukreis, dem größten Kreis in Baden-Württemberg gibt es insgesamt elf Schulen, so Krauß. Der Schulleiter hat die PTA-Ausbildung schon lange im Kopf gehabt, passe diese doch ins Konzept und in die Ausrichtung der Schule.

„Die Rheinschiene runter gibt es nur zwei PTA-Schulen – eine in Freiburg und eine in Karlsruhe. Achern liegt geographisch betrachtet genau in der Mitte“, so Krauß, für den nur die staatlichen Schulen interessant waren. Und so zeigte sich der Schulleiter kollegial und fragte an beiden Standorten nach. Weder in Karlsruhe noch in Freiburg sprach man sich gegen eine PTA-Ausbildung in Achern aus. Die Lehranstalten sahen keine Konkurrenz und hätten keine Probleme mit Schülerzahlen. Dies sei laut Krauß auf das große Hinterland zurückzuführen.

Mit dem positiven Ergebnis im Rücken ging der Schulleiter dann den offiziellen Weg und beantragte die Genehmigung beim Regierungspräsidium Freiburg und dem zuständigen Schulträger. Krauß musste jedoch einen Bedarf für den Ausbildungsgang nachweisen und startete eine Umfrage. „Es wurden mehr als 100 Apotheken im Ortenaukreis angeschrieben“, so der Schulleiter. Drei Fragen mussten beantwortet werden: Sind die Apotheken an einer Ausbildung interessiert? Würden diese einen Praktikumsplatz bereitstellen? Würden die Apotheken eine PTA einstellen? Bei hoher Rücklaufquote war das Ergebnis durchweg positiv. Außerdem hatte die berufliche Schule in den vergangenen Jahren Anfragen zur PTA-Ausbildung erhalten.

Auch wenn die Genehmigung der staatlichen Schule bei den Apotheken im Ortenaukreis Zustimmung fand, stieß das Projekt nicht überall auf Befürworter. Die Bernd-Blindow-Schule im benachbarten Baden-Baden wehrte sich vehement, kritisierte die Entscheidung aus Freiburg und legte beim Kultusministerium Widerspruch ein, was die Erteilung der Genehmigung verzögerte. Es „gebe ohnehin genug Schulen die PTA ausbilden auf diesem engen Raum“, wird Schulleiterin Ulrike Haisch zitiert. Zudem sei es „unsinnig Parallelstrukturen zu schaffen, obwohl die Schülerzahlen sinken“.

In Baden-Baden fühlt man sich ungehört. Zu spät sei das Beteiligungsverfahren gestartet worden und dann nicht einmal auf die Stellungnahme der Privatschule reagiert. An Krauß seien die Verantwortlichen der Bernd-Blindow-Schule jedoch nicht herangetreten. In Baden-Baden hat man schon jetzt eine Antwort auf die Genehmigung der staatlichen Schule. Ab dem Schuljahr 2018 fällt für die Ausbildung kein Schulgeld mehr an, dies sei aufgrund einer Erhöhung der Pro-Kopf-Pauschale möglich.

Für Krauß kein Problem, denn auch in Achern müssen angehende PTA kein Schulgeld zahlen. Lediglich für Lehrmittel oder beispielsweise Glasbruch müssen die Schüler nach dem Bonussystem für die Hälfte der Kosten aufkommen. Den anderen Teil zahlt die Schule aus eigener Tasche.

Auf die beruflichen Schulen Achern kommt in der Vorbereitung noch einiges an Umbauarbeiten zu. So müssen etwa zusätzliche Schülerarbeitsplätze für die Galenik oder Lagerräume eingerichtet werden. Auch das zweite Chemielabor benötigt eine Absaugvorrichtung. Außerdem ist Manpower gefragt. Krauß benötigt zusätzlich Personal, die Ausschreibung für drei Lehrkräfte wird voraussichtlich im Frühjahr starten. Und so wird der Schulleiter nun ordentlich die Werbetrommel rühren um mit maximaler Schülerzahl in das erste Ausbildungsjahr zu starten.

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