Nicht nur Apotheken buhlen um Nachwuchs. Auch PTA-Schulen müssen sich um volle Klassen bemühen. Der Tag der offenen Tür ist für zahlreiche Bildungseinrichtungen ein wichtiger Treff, um neue Schüler zu finden. Die PTA Lehrakademie (PTAL) in Köln fährt eine andere Strategie und will damit auf kurzfristige Interessenten reagieren. Statt einmal jährlich lädt die Schule monatlich ein.
Den klassischen Tag der offenen Tür feiern viele Schulen als großes Fest: Schüler stellen Versuche vor, Lehrer präsentieren Unterrichtsmaterial, Interessierte dürfen Cremes anrühren – und nicht zu vergessen die Kuchentheke. Meist kommen hunderte Besucher. „Das macht für uns keinen Sinn und ist außer für Jubiläumsfeierlichkeiten ein bisschen unnötig“, sagt PTAL-Schulleiterin Dagmar Hußmann. In Köln werden stattdessen monatliche Informationstreffs im kleinen Kreis veranstaltet.
Das Anmeldeverhalten der Interessenten habe sich in den vergangenen Jahren komplett verändert, sagt Hußmann. „Die Schüler sind spontan und kurzfristig und überlegen sich nicht mehr ein Jahr vor dem Abschluss, welche Ausbildung sie machen wollen.“ Ende Februar habe eine Interessierte beispielsweise vier Tage vor dem Semesterstart im März eine Anmeldung geschickt. Das sei aber die Ausnahme, sagt die Schulleiterin. Die Bewerberin sei nach kurzfristiger Prüfung zur Ausbildung zugelassen worden.
Mit den monatlichen Informationsveranstaltungen sollen kurzentschlossene Anwärter angesprochen werden. Das Angebot werde gut angenommen, so Hußmann. Im Schnitt meldeten sich etwa 30 Teilnehmer vorher an. In manchen Monaten – etwa vor Weihnachten – sei das Interesse kleiner, nach Zeugnisvergaben wie etwa im Mai dafür größer.
Mindestens zwei Lehrer begleiten die Besucher. Bei mehr als 30 Teilnehmern würden drei Kollegen eingesetzt, so Hußmann. „Die Dozenten kennen sich vor Ort aus und helfen auch einmal, Formulare auszufüllen.“ Interessierte können ihre Bewerbung direkt in der Schule abgeben. „In den kleinen Gruppen können wir auf individuelle Fragen eingehen.“
Mit den zweistündigen Terminen will die Schule einen übersichtlichen Einblick geben. Die Räume werden vorgestellt, seit Mitte 2017 sind auch Schüler dabei. Sie zeigten beispielsweise im Chemielabor Versuche und sollen vom Alltag erzählen. „Wir machen das jetzt lockerer. Früher war es eine steifere Veranstaltung“, sagt Hußmann. Die PTA-Schüler seien angehalten, kein Blatt vor den Mund zu nehmen und auch von Schwierigkeiten zu berichten. „Alle haben Angst vor Mathe und Chemie. Das sind schwere Fächer und soll auch gesagt werden.“
Die Veranstaltung beginnt immer samstags um 10 Uhr. „Die jungen Leute haben keine Zeit und gleich drei Termine im Anschluss“, sagt Hußmann. Die Schulleiterin will dem Freizeitverhalten der Anwärter entgegenkommen. Interessierte etwa aus dem Bergischen Land wollten sich in Köln im Anschluss noch zum Shoppen mit Freunden treffen. Derzeit sind in der Domstadt rund 200 PTA-Schüler angemeldet. Die Lehrakademie bietet einen Semesterbetrieb und damit zwei Einstiegsmöglichkeiten pro Jahr für den Nachwuchs an.
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