Unterricht mal anders

PTA-Schüler:innen sollen Fälschungen erkennen

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Berlin -

Gefälschte Rezepte beschäftigen Apotheken immer wieder. Um vor allem den Nachwuchs fit in der Identifizierung solcher Verordnungen zu machen, brachte Apothekerin und Dozentin Julia Hansmann praktische Beispiele mit: „Mein Ziel ist es, meine Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die Praxis vorzubereiten. Deswegen mussten sie in meiner letzten Unterrichtsstunde anhand von Rezepten erraten, ob es sich um eine Fälschung handelte oder nicht.“

Aktuell sind etliche Rezeptfälschungen im Umlauf. Vor allem Mounjaro oder Ozempic werden derzeit häufig auf illegalem Weg versucht zu ergattern. Aber auch Benzodiazepine und Psychopharmaka werden auf sogenannten „Fake-Rezepten“ verordnet. Das Problem: Mittlerweile sind die Verordnungen täuschend echt, nur bei genauerem Hinschauen fallen Ungereimtheiten auf. „In der Praxis nimmt man ja ein Rezept entgegen und muss innerhalb von Sekunden erkennen, ob man es mit einer Fälschung zu tun hat“, so Hansmann. Das falle dem Nachwuchs noch schwer.

Fälschungen sind schwierig zu erkennen

Um den Unterricht aufzufrischen und die angehenden PTA bestmöglich auf die Arbeit in der Apotheke vorzubereiten, brachte Hansmann, die innerhalb der Bernd-Blindow-Gruppe ausbildet, einen Stapel Rezeptfälschungen mit. „Es wurde von Rezept zu Rezept besser mit dem Erkennen, aber sie hatten ja auch Zeit und konnten sich beratschlagen.“ Das sehe in der Praxis anders aus. „Natürlich hat man in der Praxis den Patienten auch vor sich stehen und sieht alle Daten zur Beurteilung“, erläutert die Apothekerin. „Im Unterricht sind alle Patientendaten geschwärzt beziehungsweise unkenntlich gemacht. Somit war es für die Schüler nochmal eine Spur schwieriger.“

Dabei gebe es verschiedene Indizien, die es zu beachten gelte: „Anhand eines Privatrezeptes über Oxazepam sah man nur im oberen Abschnitt, dass die Linien nicht wirklich gerade und ebenmäßig sind“, so Hansmann. Der Rest sei aber eher unauffällig gewesen. „Es ist einfach gut, die Schüler auf solche Situationen vorzubereiten“, erklärt sie. Apotheker:innen berichten immer wieder, wie täuschend echt Fälschungen mittlerweile gestaltet werden.

Gängige Arzneimittel und Fehler

Neben einer auffälligen Verhaltensweise der Kundschaft sollten Apothekenteams vor allem bei Papierrezepten über die folgenden Arzneimittel beziehungsweise Wirkstoffklassen besonders aufmerksam sein:

  • Ozempic (Semaglutid)
  • Mounjaro (Tirzepatid)
  • Pegasys (Peginterferon α-2a)
  • Trulicity (Dulaglutid)
  • Benzodiazepine und Psychopharmaka
  • Schmerzmittel wie Fentanyl, Tilidin oder Oxycodon

Bei Verordnungen, die die folgenden Fehler enthalten, sollten Apothekenteams hellhörig werden und gegebenenfalls Arztrücksprache halten:

  • unterschiedliche Schriftgrößen und Schriftarten auf dem Rezept
  • die Anschrift des Versicherten ist räumlich weit entfernt vom Standort der Apotheke oder die Arztpraxis ist weit entfernt von Wohnort oder Apothekenstandort
  • Dosierung passt nicht oder fehlt
  • Falschschreibung des Arzneimittels/Wirkstoffs
  • Dopplungen: beispielsweise das Wort „Vertragsarztstempel“ ausgeschrieben im Stempel der Praxis, auch generell fehlende/falsche Angaben im Arztstempel

„In der Praxis spreche ich auch verschiedene Kundentypen mit meinen Schülern durch. Mein Ziel ist es, sie für die Praxis bestmöglich vorzubereiten. Das Wissen erlernen sie in allen Fächern.“ Ihr gehe es darum, dieses ganze Wissen zu komprimieren und für jeden Kunden und die jeweilige Situation zu gestalten und zu meistern. „Außerdem machen solche Stunden allen einen irren Spaß“, so Hansmann.

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