Ausbildung

PTA-Schülerin: „Wir sollten alle Geld verdienen“

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Berlin -

Den ersten Schultag hat Lena Brixius gemeistert. Die 16-Jährige begann Anfang der Woche ihre PTA-Ausbildung an der Gesundheitsfachschule in Trier. Die Realschulabsolventin war aufgeregt. Sie zählte die Stunden bis zum Start. Nach einer Einführung bewältigte sie gestern den ersten Unterrichtstag. „Manche Sachen sind noch etwas kompliziert“, sagt sie. Wie sie die kommenden Jahre finanzieren wird, steht noch nicht fest. Sie wünscht sich, dass alle PTA-Schüler bereits während der Ausbildung etwas verdienen würden.

PTA will Brixius aus zwei Gründen werden: „Ich habe von Anfang an gesagt, ich möchte Menschen helfen und auch den Kontakt zu Menschen während der Arbeit haben.“ Die Tätigkeit in der Apotheke bedeute für sie, „Menschen beraten, Menschen helfen und mich immer wieder weiter bilden“. Der zweite Grund hat mit ihrem Interesse an Chemie zu tun. Bereits auf der Realschule in Trier hätten ihr das naturwissenschaftliche Fach und die Laborarbeit Spaß bereitet. „Das ist gut für die Ausbildung.“

Die 16 Jahre alte PTA-Anwärterin konnte den Beginn der Ausbildung kaum erwarten. Sie zählte die Stunden bis Schulbeginn. Sie freut sich auf den Start. In einer Apotheke war sie zuvor während eines Praktikums tätig. Ob sie nach der Ausbildung in die Offizin wechselt, kann sie noch nicht abschätzen. Denn auch die Forschung reizt Brixius.

„Ich interessiere mich sehr für Zytostatika“, sagt sie. Deshalb würde sie auch gerne in einer Krankenhausapotheke arbeiten. Sie freut sich vor allem auf die Arzneimittelherstellung. Für konkrete Entscheidungen ist es aber zu früh. Derzeit ist Brixius damit beschäftigt, ihr „neues Leben“ zu sortieren: Welche Lehrbücher sind relevant? Wie finanziere ich mich, wenn ich keinen Zuschuss vom Staat erhalte?

Die junge PTA-Schülerin will sich während der Ausbildung etwas hinzuverdienen, um nicht komplett von ihren Eltern finanziell abhängig zu sein. Schulgeld muss sie in Trier nicht zahlen, darüber ist sie froh. Dass man bei einer schulischen Ausbildung kein Geld verdiene, sei aber generell unfair. „Ich finde jeder sollte, egal ob die Eltern ‚viel‘ oder ,wenig‘ Geld verdienen, eine kleine Unterstützung bekommen.“

Einen „richtigen Nebenjob“ will Brixius zunächst nicht suchen, da sie den Lernaufwand im ersten Ausbildungsjahr noch nicht abschätzen kann. Die Apotheken in ihrem Umkreis benötigen aktuell keine Aushilfe etwa für ein paar Stunden am Samstag. „Ich habe schon in jeder Apotheke in meiner Nähe gefragt.“ Ihr sei auch gesagt worden, dass sie zu jung sei.

Brixius ist motiviert. Gemeinsam mit rund 50 Schülern beginnt sie die Ausbildung. Sie hofft, die anspruchsvollen Lerninhalte zu meistern. Bedenken gebe es, dass die Ausbildung doch zu viel oder zu schwierig werde. Laut Schulleiter Thomas Zimmer schaffen etwa 70 Prozent der Anwärter die Ausbildung. Ein Pluspunkt für Brixius. Allein ist sie nicht. „Eine Freundin von mir ist jetzt in der Oberstufe.“ Nächster Höhepunkt ist eine große Party: Am 5. September wird angesichts des 50. Schuljubiläums ein Fest gefeiert, bei dem auch die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) erwartet wird.

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