Haselünne

PTA-Schülerin will Bürgermeisterin werden

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Berlin -

Hannah Vergeld steht kurz vor ihrem Examen. Die PTA-Schülerin aus Haselünne beschäftigt sich momentan aber nicht nur mit Arzneimittelkunde oder Galenik. Die 23-Jährige will Bürgermeisterin ihrer niedersächsischen Heimatstadt werden. Die nötigen Unterschriften von Bürgern für eine Zulassung zur Wahl hat sie, das nötige Alter gerade so.

Vergeld zog in den vergangenen Wochen von Tür zu Tür. Die PTA-Schülerin musste wegen ihres Interesses an einer Kandidatur für das Bürgermeisteramt nachweisen, dass die Einwohner Haselünnes sie unterstützen. Denn sie will als Einzelkandidatin ins Rennen gehen. Dafür sammelte sie Unterschriften: Von 150 nötigen gab sie 163 ab. „Das Feedback war gemischt, hat aber geklappt“, sagt sie.

Die angehende PTA ist Mitglied „Der Partei“, die 2004 von Martin Sonneborn gegründet wurde. Der ehemalige Chefredakteur des Satire-Magazins Titanic sitzt heute im Europaparlament und schreibt weiterhin für die Zeitschrift. „Die Satire-Partei nehme gewisse Dinge zwar humorvoll auf, zeige aber auch Ernsthaftigkeit“, sagt Vergeld. Die politische Organisation ist jedoch nicht im Rat der Stadt vertreten.

Als Bürgermeisterin will sich Vergeld für die junge Generation einsetzen. „Haselünne ist eine historische Stadt, hier wird die Jugend vernachlässigt“, sagt sie. Junge Menschen müssten politisch und kulturell mehr gefördert werden beispielsweise durch ein Jugendzentrum. „Politik muss interessant gestaltet werden“, fordert sie. Beispielsweise durch Speed-Dating mit Lokalpolitikern. Ein weiteres wichtiges Thema sei auch die Infrastruktur der Kleinstadt.

Vergeld ist seit 2017 politisch aktiv. „Ich habe mich dafür interessiert, dass andere Leute für mich Entscheidungen treffen. Ich wollte mehr über die Abläufe erfahren auch im EU-Parlament.“ Verfolgt habe sie beispielsweise die Entscheidung zur Urheberrechts-Richtlinie. „Die Jugendlichen waren dagegen, aber die Politiker hat das nicht interessiert.“

In der Völker-Schule in Osnabrück wird ihr politisches Interesse „nicht negativ“ aufgenommen. „Die Mitschüler finden mich witzig“, sagt sie. Freunde und Eltern unterstützten sie. In der Woche nimmt sich Vergeld einen Tag Zeit für ihre politischen Anliegen. An den restlichen Tagen wird für das Examen in einem Monat gelernt. „Die Schule ist zwar anstrengend, aber ich werde sie auf jeden Fall schaffen. Ich nehme beides ernst.“

Die Schülerin will am 26. Mai gegen den amtierenden Bürgermeister Werner Schräer antreten. Der CDU-Politiker ist seit 2004 im Amt und wurde 2011 wiedergewählt. Der PTA-Schülerin zufolge gibt es bislang keinen Gegenkandidaten. Noch steht nicht fest, ob sie in das Rennen um den Chefsessel im Rathaus einsteigen wird. Am 11. April entscheide der Wahlausschuss über die Kandidatur, sagt die PTA-Schülerin.

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