Die Bernd-Blindow-Schulen in Mannheim und Heilbronn boten ihren PTA-Schülern eine Schulung zur Plausibilitätsprüfung in der Rezeptur. Die Firma Caelo schickte dafür – wie in den letzten Jahren – die Dozentin Ingrid Tieke, um die künftigen PTA auf den neuesten Stand zu bringen.
Im Dezember war es am Standort Mannheim so weit, im Januar wurde die Schulung in Heilbronn durchgeführt. Zahlreiche wissbegierige Schüler waren anwesend, als Tieke in sehr anschaulicher Weise die Schwierigkeiten schilderte, die speziell bei einer vom Arzt selbst zusammengestellten Rezeptur lauern können. Anhand des von ihr mitentwickelte Skriptes „Fit für die Rezeptur“ besprach sie die Dokumentation und Plausibilitätschecks und gab praktische Hilfestellungen zu zahlreichen Themen.
Zunächst wurden die Unterschiede zwischen Rezeptur- und Defekturarzneimitteln erarbeitet, die bei der Dokumentation, Prüfung und Kennzeichnung durchaus unterschiedlich angegangen werden. Das Thema Plausibilitätsprüfung nahm naturgemäß den Löwenanteil der Zeit ein. Hier sind durchaus viele verschiedene Themenbereiche zu beachten, die die angehenden PTA alle vor der Herstellung bedenken müssen.
Begonnen wurde mit der Berechnung des Einwaagekorrekturfaktors, mit dem die Wirkstoffmenge multipliziert werden muss. Es folgten die Richtkonzentrationen dermatologischer Arzneistoffe, die sich für Kinder und Erwachsene teilweise erheblich unterscheiden. Auch die Applikationsart muss bei der korrekten Auswahl des Abgabegefäßes bedacht werden. Auf die Kompatibilität der Inhaltsstoffe sowie Löslichkeiten und andere physikalische Eigenschaften ging Tieke ausführlich ein. Wann muss an eine Rekristallisation gedacht werden? Wo droht die Sedimentation bei Suspensionen oder ein Aufrahmen von Pseudo-Emulsionen?
Auch ganz praktische Anwendungsbeispiele hatte die Seminarleiterin bei der Hand. Die Schüler lernten die Emulsionstypenbestimmung anhand der Abwaschprobe und der Verdünnungsmethode. Der richtigen Konservierung wurde wie auch dem optimalen pH- Bereich für verschiedene Wirkstoffe Zeit eingeräumt. Das sind wichtige Themen – denn die Frage, wann eine Rezeptur konserviert oder gepuffert werden sollte, wird sich im Berufsleben der PTA noch häufig stellen.
Dass die Therapiefreiheit des Arztes nicht uneingeschränkt gültig ist, erfuhren die Teilnehmer, als bedenkliche und umstrittene Arzneistoffe besprochen wurden. Die AMK-Richtlinien wurden hier als Orientierungshilfe genannt, wenn unklar ist, ob eine Rezeptur hergestellt werden darf oder abgelehnt werden muss. Die Auswahl der passenden Grundlage unterliegt ebenso dem pharmazeutischen Sachverstand und darf auch ohne Absprache mit dem Arzt geändert werden. Die Auswahl erfolgt nach der Feststellung des Erkrankungsstadiums, der Beschaffenheit der erkrankten Hautstellen und dem Hauttyp des Patienten.
Im praktischen Teil ging Tieke dann auf die Hygiene, das exakte Einwiegen und die Herstellung von Rezepturkonzentraten und Stammlösungen ein. Das Thema Arbeitsschutz im Umgang mit CMR-Stoffen wurde besprochen, bevor die Schüler in Gruppen zur Herstellung von plausiblen und unplausiblen Rezepturen zusammengestellt wurden. Es war eindrucksvoll selbst zu sehen, wie eine Rezeptur aufgrund der Anionen/Kationen-Reaktion plötzlich bricht. Zum Schluss hielt Tieke noch für jeden Teilnehmer eine Caelo-Tasche bereit, in der er das Skript zum Lehrgang und weitere nützliche Dinge der Firma vorfand. So war es für alle ein langer aber lehrreicher Seminartag in der Bernd-Blindow-Schule.
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