PTA schneidet Chef Krawatte ab Carolin Ciulli, 28.02.2019 11:11 Uhr
Schnipp, schnapp, ab: An Weiberfastnacht leben Männer mit Krawatten gefährlich – jedenfalls in den Faschings- und Karnevalshochburgen. Auch in der Apostel-Apotheke von Jörg von Ehr geht es heute bunt zu. Am „fetten Donnerstag“, wie man in Trier sagt, ist der Chef dran: PTA Irini Saad schnitt ihm den Schlips ab. Auch vor Kunden machen sie und ihre Kollegen nicht Halt. Wie feiert Ihr Karneval? Tauscht euch jetzt mit den Kolleginnen und Kollegen aus.Im LABOR von APOTHEKE ADHOC – „powered by Pohl-Boskamp“.
Die Narrenzeit zelebrieren viele Apothekenteams mit Kostümen, bunter Deko und speziellen Aktionen. Die Apostel-Apotheke feiert seit jeher Fastnacht. Das Team wirft sich dafür extra in Schale. Auch Faschingsmuffel machen mit. In diesem Jahr steht das Thema „Obst“ im Vordergrund. „Wir tragen wegen der Mitgliedschaft bei Mea alle grüne Shirts“, sagt Saad. Deshalb seien die Mitarbeiter auf das Thema gekommen.
Die neun Kollegen verkleiden sich als Kirschen und Erdbeeren. Ein Mitarbeiter geht als Gärtner. „Ich trage ein T-Shirt mit einer Kirsche und Schmuck“, sagt Saad, die sich privat nicht unbedingt für die fünfte Jahreszeit interessiert. „Wir ziehen aber alle mit.“ Ob die Kunden mit „Helau“ begrüßt werden, stehe noch nicht fest.
Das Motto setzt die Apostel-Apotheke heute auch bei den Zugaben um. Die Mitarbeiter verteilen Äpfel an die Kunden. Sie hätten wenig Kalorien, dafür viele Vitamine, wirbt der Betrieb bei Facebook. „Wir wollten mal gesund feiern“, sagt Saad. In den Vorjahren stand die närrische Zeit unter den Mottos „Frösche“ und „Piraten“. Auch andere Apotheken bieten ihren Kunden spezielle Aktionen. In der Bergischen Apotheke in Wermelskirchen werden zu Altweiber traditionell Clownwaffeln für die Kunden gebacken.
Die Kunden reagierten positiv auf das Fastnachts-Angebot, sagt Saad. „Sie finden es lustig und sympathisch.“ Die bunte Dekoration werde gelobt. In der Apostel-Apotheke wird heute auch eine weitere Tradition gelebt: Das Krawatten-Abschneiden. Der Brauch geht auf das 19. Jahrhundert zurück und soll das Ende des Rangunterschiedes zwischen Chef und Angestellten symbolisieren. Traditionell stürmen Frauen an diesem Tag die Rathäuser und es geht den Bürgermeistern an den Kragen.
Apotheker von Ehr nimmt das Brauchtum mit Humor. Der Pharmazeut hat sich an das närrische Treiben gewöhnt und Spaß daran. Privat besucht er Fastnachtssitzungen, in diesem Jahr geht er als Zwerg. Verkleidete Kunden und Passanten seien in Trier an Fastnacht nicht ungewöhnlich, sagt er. Männliche Kunden mit Schlips seien auf das Abschneiden gefasst, so Saad. Sie zögen deshalb alte Krawatten an.
Mit dem Fastnachts-Brauch sollten es Angestellte jedoch nicht übertreiben und sorgsam ihre „Opfer“ wählen. Denn auch wenn der gängige Brauch an Weiberfastnacht unter Männern bekannt sein sollte, ist Vorsicht geboten. Das Abschneiden der Krawatte stelle eine Sachbeschädigung dar, warnt die IG Metall. Das Opfer dürfe sich also grundsätzlich dagegen wehren.
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