PTA Linda Rottmann hat ein eher ungewöhnliches Hobby: Sie ist Messdienerin. Seit etwa 15 Jahren hilft sie in der Kirche beim Ablauf des Gottesdienstes. Für die 22-Jährige gehört die Freizeitbeschäftigung zum Alltag. „Das Dienen ist eher nebensächlich, es geht hauptsächlich um das Zusammensein der Gruppe.“ Seit sie vor zwei Semestern mit dem Pharmaziestudium begann, findet sie jedoch immer weniger Zeit, sich in der Gemeinde einzubringen.
Rottmann engagiert sich bei den Messdienern in Laggenbeck bei Osnabrück. Nach ihrer Erstkommunion schloss sie sich der Gruppe an. Die Zeremonie betrifft in der katholischen Kirche acht- oder neunjährigen Kinder und bedeutet eine Glaubensbestätigung und Zulassung zur Abendmahlfeier. „Alle Kinder haben das gemacht“, sagt sie. „Meine ältere Schwester hat es auch gemacht, ich bin reingewachsen.“
Die Messdiener oder Ministranten helfen dem Priester beim Gottesdienst. Seit den 1920er-Jahren dürfen offiziell auch „ungeweihte“ Laien am Alter die Messe begleiten. Frauen sind offiziell erst seit den 90ern erlaubt. Messdiener tragen das Messbuch, Fackeln, das Kreuz oder das Weihrauchfass. Die Aufgaben während des Gottesdienstes sind vielfältig und es gibt eine Hierarchie unter den Messdienern.
Etwa einmal pro Monat werden die Messdiener in Laggenbeck in der Kirche erwartet. „Das ist aber kein Zwang“, sagt Rottmann. Wer nicht will, muss nicht. Für die PTA zählt vor allem die Gruppenerfahrung. Sie war Leiterin einer Kindergruppe und kümmerte sich bei den gemeinsamen Treffen um Spiele, Bastelaufgaben oder Aktionen. Im „Heinzelmännchenausschuss“ etwa würden der Gemeinde Termine angeboten, um gegen eine Spende im Garten der Anwohner mitanzupacken.
Einmal im Jahr geht die Gruppe gemeinsam Zelten. In diesem Jahr nehmen 80 Kinder und 30 Gruppenleiter am Sommerlager teil. „Mir hat es immer großen Spaß gemacht“, sagt Rottmann. Während ihrer PTA-Ausbildung konnte sie ihr Hobby gut mit der Schule vereinen. „Das war während der Ausbildung kein Problem.“
Nach ihrem Praktikum in einer Apotheke und dem erfolgreichen Abschluss der PTA-Ausbildung entschied sich Rottmann für ein Pharmaziestudium. „Es macht großen Spaß, ist aber härter als die Ausbildung.“ Ein Theologiestudium kam für Rottmann nie in Frage. „Streng gläubig“ sei sie nicht und das Interesse lag schon immer bei einem Gesundheitsberuf.
Für die Messdiener hat sie seitdem weniger Zeit. „Ich vermisse es schon, aber es ist auch normal, dass man sich in meinem Alter weniger engagiert“, sagt sie. Mittlerweile könnten ihre Schützlinge der Kindergruppe selbst Leiter werden.
Die Erfahrung der vergangenen Jahre will sie nicht missen. Als Messdienerin lerne man in der Gemeinschaft Organisation, Spontanität und Kreativität. „Außerdem übernimmt man früh Verantwortung.“ Soziale Projekte seien für eine Gemeinde eine Bereicherung. Zum Zwang, wie teilweise von Politikern in der Diskussion um das Soziale Jahr gefordert, sollten sie ihrer Meinung nach aber nicht werden. Und auch ihre Messdiener sieht sie bald wieder: „Beim Sommerlager bin ich dabei.“
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