Wasserleiche in Hamburg gefunden

PTA nach Todesnachricht geschockt

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Berlin -

Die Hamburger PTA Melanie Paika ist am Boden zerstört. Wochenlang hat sie mitgeholfen, einen verschwundenen Schotten zu suchen. Jetzt kam die traurige Nachricht: Eine Passantin fand heute am frühen Morgen in der HafenCity eine Leiche im Wasser. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um Liam Colgan handelt.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich stehe unter Schock“, sagt Paika. Als sie die Nachricht heute erhielt, arbeitete sie in der Hamburger „Gorch Fock“-Apotheke. „Ich versuche, mich zusammenzureißen“, sagt sie. „Wir hatten gerade neue Aktionen geplant, wollten die Suche nach Liam auf andere Städte ausweiten.“ Ihr Mitgefühl gilt der Familie: „Ihr stehen schwere Zeiten bevor. Die Wochen der Suche waren ja schon schlimm, jetzt wird es noch furchtbarer.“

Die Hamburger Feuerwehr war heute Morgen mit einem Boot und Tauchern im Einsatz, um den Toten zu bergen. Danach wurde er ins Institut für Rechtsmedizin gebracht, um die Identität eindeutig zu klären. Der Tote trug beim Auffinden die Kleidung, die der vermisste Schotte laut Zeugen am Tag seines Verschwindens am 10. Februar anhatte. In der Jacke des Mannes fand die Polizei den Führerschein Colgans.

Melanie Paika ist einer von vielen Menschen, die sich in Hamburg und Umgebung via Social media zusammengefunden hatten. Zweieinhalb Monate lang wusste niemand, was Liam zugestoßen war. Am 10. Februar hatte er die Junggesellen-Abschiedsparty seines Bruders besucht und gegen 1.30 Uhr verlassen. Seitdem war der junge Mann spurlos verschwunden.

Melanie Paika sagte: „Damals kam ein Aufruf über Facebook, ob jemand helfen könne. Sein bester Freund hatte ihn geschrieben.“ Zuerst kamen fünf Menschen zum Treffpunkt, bald entwickelte sich daraus die größte Suchaktion, die Hamburg je erlebt hat.

„Wir halten es für wahrscheinlich, dass Liam an einer Amnesie leidet“, erzählte Paika damals. Immer wieder meldeten sich Menschen, die glaubten, Liam gesehen zu haben. Die engagierte PTA klebte Flyer mit einer Suchmeldung auf Laternenmaste, an Bushaltestellen. Sie verteilte bei klirrender Kälte vor dem HSV-Stadion Flyer. Die Helfer kontaktierten Obdachlosenunterkünfte, fragten in der Drogenszene, auf Bauwagenplätzen. Vergeblich. Niemand hatte den Schotten gesehen.

Ihr Antrieb: „Die Vehemenz, mit der die Familie nach ihm sucht, geht mir unglaublich nahe. Es ist das erste Mal, dass ich mich so engagiere. Ich suche vor der Arbeit, nach der Arbeit, in fast jeder freien Minute. Anfangs dachte ich, ich würde ein bis zwei Tage lang mithelfen. Aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man nicht mehr aufgeben kann.“ Auch an ihrem Arbeitsplatz, der Gorch Fock-Apotheke, legte sie Suchflyer aus. Der Bruder des Vermissten hatte seine Hochzeit verschoben, reiste oft nach Hamburg, um nach Liam zu suchen. Er gab die Hoffnung nicht auf, sagte, dass er Ende des Jahres heiraten wolle – mit Liam als Trauzeugen, wie geplant. Diese Hoffnung ist nun zunichte gemacht worden.

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