PTA, Kosmetikerin und zweifache Mutter Alexandra Negt, 15.02.2020 16:04 Uhr
Veronika Kuhn entschloss sich vor einiger Zeit dafür, ihre Leidenschaft zur Kosmetik zum Beruf zu machen. Fortan besuchte sie zahlreiche Schulungen und Fortbildungen, sodass sie im vergangenen Jahr ihr eigenes Studio im Eigenheim eröffnen konnte. Ihren Job als PTA möchte sie jedoch nicht völlig aufgeben, so arbeitet sie an drei Vormittagen noch im Handverkauf.
„Ich habe lange Vollzeit gearbeitet, dann bekam ich meine zwei Töchter“, erzählt die junge Frau. Die Dreizimmerwohnung wurde zu klein und sie und ihr Mann entschlossen sich dazu, im bayrischen Kempten ein Haus zu kaufen. Kuhn ist jetzt 29 Jahre alt und hat nach zehn Jahren in der Offizin den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt. „Am Anfang war ich schon etwas gehemmt, in die Selbstständigkeit zu gehen, aber mein Mann hat mir Mut gemacht. Er steht da voll hinter mir.“ Ihr Mann arbeitet im Schichtdienst, das würde der jungen Familie viel Flexibilität ermöglichen – so ist immer einer der Elternteile bei den Kindern.
„Nachdem wir uns das Haus gekauft hatten und ein Zimmer ungenutzt leer stand, hatte ich den Wunsch, daraus ein Zimmer für Kosmetikanwendungen zu machen.“ Der Wunsch kam nicht von ungefähr: Kuhn litt in ihrer Jugend selbst unter starker Akne, hatte viele Selbstversuche unternommen, um die Unreinheiten loszuwerden und unterzog sich letztendlich einer Isotretinoin-Therapie. Die Pickel verschwanden, was blieb waren Aknenarben. Diese ließ Kuhn kosmetisch behandeln – durch Verfahren wie das sogenannte Micro-Needling können Aknenarben gemildert und Poren verkleinert werden. Das Ergebnis überzeugte sie und sie wünschte sich, auch anderen jungen Frauen, die unter dieser Hautkrankheit leiden, helfen zu können.
In ihrer Ausbildung zur PTA interessierte sie sich sehr für das Fach Körperpflegekunde. Ihre Abschlussarbeit behandelte das Thema Akne. „Bereits während der PTA-Ausbildung habe ich viel über die Grundlagen der Haut gelernt. Danach habe ich mich mit Fortbildungen und Schulungen immer weitergebildet.“ Die Fragen der Kunden in der Apotheke bezüglich Pflege bei Problemhaut beantwortet sie gerne, Kuhn weiß, wie wichtig eine indikationsbezogene Pflege der Haut ist. So empfiehlt sie bei Akne, Rosacea oder Neurodermitis ganz spezielle Produkte, immer mit dem Fokus auf Natürlichkeit – auf Duft- und Konservierungsstoffe versucht sie bei der Auswahl der Produkte zu verzichten. Ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“, denn auch eine übertriebene Pflege kann die Haut belasten und Ekzeme und Unreinheiten fördern.
Mit einer Investition von mehreren tausend Euro setzt Kuhn ein Zeichen: Sie ist überzeugt von der Anwendung. Kuhn bietet nur Verfahren an, von deren Wirksamkeit sie sich selbst überzeugen konnte. Zwischenzeitlich bot sie auch andere Anwendungen an, nach kurzer Zeit entschloss sie sich dazu, die Dienstleistungen wieder zu streichen. Der Grund: Das Ergebnis überzeugte nicht. Sie fokussierte sich wieder auf das Gesicht.
„Zu Beginn habe ich nur das Lash-Lifting angeboten. Knapp ein Jahr später biete ich mehrere Anwendungen an, darunter auch das sogenannte Micro-Needling“, sie spricht von dem Verfahren, mit dem sie selber so gute Erfahrungen gemacht hat. Bei der Behandlung wird die Haut mit Nanonadeln „gepiekst“, sodass zahlreiche Mikroverletzungen entstehen. Hierdurch wird der Heilungsprozess angeregt – die Zellen bilden mehr Hyaluronsäure und Kollagen und erneuern sich gleichzeitig. Kuhn empfiehlt im Normalfall drei Behandlungen im monatlichen Abstand. Nach den drei Sitzungen ist die Haut ebenmäßiger, Aknenarben und große Poren können im Optimalfall ganz verschwinden. Um ein optimales Ergebnis für ihre Kunden zu erzielen, gibt sie ihnen zur Pflege eine Vitaminampulle und eine spezielle Tagescreme mit.
Kuhn macht die Arbeit als Kosmetikern Spaß: „Wenn man etwas gerne macht, dann betitelt man es nicht mehr als Arbeit. Für mich ist die Selbstständigkeit als zweifache Mutter optimal.“ Dennoch arbeitet sie weiterhin in der Offizin. „Ganz auf die Apotheke verzichten möchte ich nicht. Die Arbeit mit den Kunden macht mir viel Freude.“ Sie berät nach wie vor gerne auch zu Arzneimitteln. „Ich bin noch an drei Vormittagen in der Apotheke, im Schnitt 15 Stunden die Woche.“ Das soll auch erstmal so bleiben, Veronika Kuhn ist eben nicht nur Kosmetikern, ihr Herz schlägt weiterhin auch für die Pharmazie.