Was von Corona geblieben ist

PTA in der Apotheke: „Das ist für mich das Nonplusultra“

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Berlin -

Die Pandemie hat PTA Michaela Röben aus der Apotheke am Brommygrün in Wilhelmshaven als belastend und herausfordernd in Erinnerung. Trotzdem hat sie der Apotheke nie den Rücken gekehrt – und würde sich auch heute wieder für ihren Traumberuf entscheiden.

Die Pandemie hat ihre Spuren in den Apotheken hinterlassen, weiß die PTA: „Es war schon eine sehr belastende Situation. Die Kunden standen draußen Schlange, weil nur eine bestimmte Anzahl an Menschen in die Apotheke durfte“, erinnert sie sich. „Wir hatten das Gefühl, der Kundenstrom reißt gar nicht mehr ab. Man hat ja sonst immer das Gefühl, dieser berühmte Bus fährt vor, man arbeitet ihn ab und das war’s.“

Das sei aber nicht die einzige Herausforderung gewesen: „Ich hatte durchaus das Gefühl, dass die Zeit pro Kunde sehr knapp war. Die Menschen hatten ganz großen Gesprächsbedarf.“ Das habe insbesondere auf viele Alte und Kranke zugetroffen, für die die Apotheke der einzige Ort des Austausches in dieser Zeit war. „Das fand ich durchaus sehr belastend.“

Veränderungen nach der Pandemie

Einige Dinge hätten sich auch nach der Pandemie – zumindest in der Apotheke am Brommygrün – nicht mehr verändert. „Früher haben sich die Kunden einfach alle in die Offizin zum Warten reingestellt – jetzt stehen sie draußen“, berichtet die PTA.

Auf Wunsch der Mitarbeitenden sei auch die Plexiglasscheibe am HV – unrühmlich als „Spuckschutz“ bekannt – geblieben. „Der schützt uns genauso wie die Kunden – viele haben einfach eine feuchte Aussprache.“ Inzwischen werde der Aufsatz – so Röbens Eindruck – jedoch zunehmend von der Kundschaft als störend empfunden. „Zurzeit ist das ein echtes Kommunikationsproblem. Man schreit sich an, weil man sich schlecht versteht.“ Einige Kundinnen und Kunden beschwerten sich bereits und fragten, ob man den Schutz nicht entfernen könne. „Das ist anstrengender als früher. Die Pandemie hat schon ihre Spuren hinterlassen.“

Bürokratie und persönliche Freiheit im Beruf

Der PTA-Beruf an sich habe sich zwar verändert – das sei aber nicht auf die Pandemie zurückzuführen. Vielmehr seien es die allgemeinen Entwicklungen im Apothekenalltag. „Die Lieferengpässe gab es zum Teil schon vorher“, sagt sie, doch viel gravierender sei die gewachsene Bürokratie. „Diese ganze Dokumentiererei – das hat nichts mit der Pandemie zu tun.“

Trotz aller Herausforderungen habe Röben nie ernsthaft darüber nachgedacht, den Beruf aufzugeben. „PTA ist für mich ein Traumberuf“, sagt sie. Sie sei durch Zufall dazu gekommen, ohne vorherigen Bezug zur Apotheke, habe aber schnell die Vielseitigkeit des Berufs für sich entdeckt.

Die PTA betont, dass sie in ihrem Berufsleben immer viel Freiheit genossen habe – „Ich hatte Arbeitgeber, die mich einfach haben machen lassen.“ Diese Gestaltungsspielräume seien nicht selbstverständlich, waren aber für sie entscheidend, um sich entfalten zu können. Ob Kompressionsstrümpfe anmessen, Rezepturen herstellen oder die Kundschaft am HV beraten – Röben schätzt die Vielfalt des Berufs sehr. Zwar habe sie während der Pandemie kurzzeitig überlegt, die Apotheke zu verlassen, doch am Ende sei für sie klar gewesen: „Die Kombination Apotheke und PTA ist für mich das Nonplusultra. Ich weiß, dass es vielen ganz anders geht; aber für mich ist es so der perfekte Beruf.“

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