Berufswege

PTA-Karriere im Prüflabor

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Berlin -

Die Ausbildung kann die schönste Zeit des Lebens sein, manchmal gelangt man über kleine Umwege zum Traumjob. Fleiß, der eigene Anspruch und ein Quäntchen Glück können nötig sein, um sein Ziel zu erreichen – gerade wenn es mit 16 Jahren noch nicht klar gesteckt ist. Katharina Höfner, eine PTA aus Hessen, ist von der Apotheke in ein Labor gewechselt und glücklich, ihren Traumjob gefunden zu haben.

Den Realschulabschluss hatte Höfner mit 16 Jahren in der Tasche. Nach der Schule stellte sich die Frage, welche Ausbildung sie machen sollte. Auf Wunsch der Mutter machte Höfner ein Praktikum in einer Apotheke und hatte Spaß dabei. Aus dem Reinschnuppern wurde eine Ausbildung zur Apothekenhelferin. Den Abschluss erlangte sie nach zwei Jahren und wollte weiter machen. Arzneimittel wollte sie herstellen – Salben rühren und Kapseln füllen.

Naturwissenschaftlich war sie schon immer interessiert und so entschied sie sich 1992 mit 18 Jahren für eine PTA-Ausbildung. Höfner besuchte die Privatschule in Frankfurt, die Kosten übernahmen die Eltern. „Es hätte auch schief gehen können, alles was ich von Chemie wusste, waren H2O und CO2, es gab einen Chemiekurs an der Realschule, jedoch war der Lehrer sehr oft krank“ sagt Höfner. „Mir war nicht bewusst, wie viel Chemie die Ausbildung beinhaltet.“ Die PTA-Schule hat den „Unterricht super aufgebaut und jeder konnte mit dem Stoff mitkommen“. Es war „die schönste Zeit meines Lebens, auch wenn ich viel lernen und mich auf den Hosenboden setzen musste.“ Die Ausbildungszeit war lang: „Zwischen 16 und 22 Jahren vergeht die Zeit langsamer“.

Als PTA arbeite Höfner zwei Jahre und hatte große Freude an der Arbeit in Rezeptur und Labor. Eine Bekannte machte sie auf das Labor L&S aufmerksam und so bewarb sie sich initiativ und bekam den Job. Ohne die Ausbildung wäre das nicht möglich gewesen, lediglich als Hilfskraft hätte sie eingesetzt werden können. Die PTA-Ausbildung diente anfangs als Sprungbrett in ein neues Berufsfeld mit entsprechendem Gehalt.

Die ersten fünf Jahre war Höfner im mikrobiologischen Bereich tätig. Die Arbeit war anfangs fremd, da das Anzüchten von Bakterien kein Thema ihrer Ausbildung war. Höfner arbeitete mit Agar-Medien und Bouillon und untersuchte Keimzahlen. Ein keimfreies Arbeiten war für die mikrobiologische Untersuchung von Fertigarzneimitteln nötig. Mit Bakterien kannte sie sich nicht aus – nun gehörten Hefen und Streptokokken zu ihrem Arbeitsgebiet. Höfner hatte sich viel eingelesen und sich schnell eingearbeitet und wechselte anschließend in die chemisch-physikalische Abteilung.

Seither arbeitet die PTA nach dem Europäischen Arzneibuch und untersucht Ausgangsstoffe. Der Großteil sind Arzneistoffe, aber auch Hilfs- und Füllstoffe sowie Fertigarzneimittel. Teedrogen werden im Labor selten zur Prüfung in Auftrag gegeben, manchmal werden Infusionsbeutel und Zytostatika auf sichtbare und nicht nicht-sichtbare Partikel untersucht. Sie führt Vollanalysen durch, bestimmt Reinheit, Gehalt und Identität mit Hilfe von Titrationen und chemischen Reaktionen, aber auch die HPLC kommt zum Einsatz. Höfner schätzt die Handarbeit; das praktische Arbeiten.

Die PTA hat Spaß an der Vollanalyse – der Prüfung vom Anfang bis zum Ende und dem Verständnis dafür. Die Prüfung der Rohstoffe erfolgt nach der Monographie, die speziell für den Stoff ausgelegt ist. Manchmal müssen kleine Schrauben gedreht werden, damit es auch funktioniert. „Jedes Produkt und jede Prüfung verhält sich anders. Es gibt zwar einen roten Faden, aber es ist keine Routinearbeit.“ Für die chemisch-physikalischen Prüfungen kann Höfner ihr Wissen aus der Schule einsetzen, Identitäts- und Gehaltsprüfungen standen in Frankfurt auf dem Stundenplan.

Den Kundenkontakt vermisst Höfner nicht, das Rühren von Salben könnte sie sich wieder vorstellen. In die Apotheke würde sie nur zurückgehen, wenn es die private Situation erfordert. Als Mutter seien die Arbeitszeiten eine Herausforderung, eine „volle Stelle“ könne sie nicht annehmen. Im Labor habe sie bessere Arbeitszeiten, von 7 bis 15 Uhr wäre möglich. Höfner arbeitet mit vielen technischen Assistenten aus den Bereichen Chemie und Umwelt zusammen.

Das Labor L&S in Bad Bocklet ist ein mittelständischer Betrieb mit etwa 400 Mitarbeitern. Im Bereich der Pharma-, Kosmetik-, Lebensmittel- und Medizinprodukteindustrie gehört das 1987 von Rüdiger Leimbeck und Bernd Sonnenschein gegründete Unternehmen zu den europaweit profiliertesten unabhängigen Auftragsinstituten für Labor- und Beratungsleistungen.

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