Ausbildung

PTA-Examensmarathon im Labor

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Berlin -

Der Endspurt im praktischen Examen der angehenden PTA in Mannheim an der Bernd-Blindow-Schule hat begonnen. Hinter den beiden Oberkursen liegt ein Examensmarathon, denn alle Schüler mussten an drei Tagen in drei praktischen Prüfungen zeigen, was sie gelernt haben: Chemisch-pharmazeutische Übungen, Übungen zur Drogenkunde und Galenische Übungen.

Die Schülerinnen und Schüler sind spürbar nervös an diesen letzten Tagen. Die Gesprächsthemen drehen sich nur noch um Praktikumsplätze und die Examen. Welche Fehler wurden im Nachhinein noch vermeintlich erkannt? Bei vielen geht die Rechnerei los, ob man eventuell doch nicht bestanden haben könnte – die Nerven liegen blank. Auch die Lehrkräfte, die diesen Beruf selbst einmal erlernt haben, fiebern mit. Manche fühlen sich beinahe selbst wieder wie Prüflinge am Examenstag. Die Daumen waren besonders im Fach „Galenische Übungen“ fest gedrückt, da hier für viele das Herzstück der Ausbildung liegt.

Die beiden Oberkurse wurden in drei Gruppen aufgeteilt, damit jeder genug Platz im Protokollraum und im Labor findet. Vor Beginn der Prüfung durfte sich jeder Schüler seinen Examensplatz per Losverfahren selbst ziehen. Hinter jeder Losnummer verbarg sich ein Block von vier verschiedenen Aufgaben. Jeder Block war einer Nummer zwischen eins und fünfzehn zugeordnet, die versteckt auf der Unterseite eines Kinderriegels zu finden war.

Nach der Ziehung ging es los: Jeder Schüler hatte die Möglichkeit, sich seinen Laborplatz mit den benötigten Materialien vorzubereiten. Handtuch, Spatelschlitten samt gespülten Gerätschaften, Kartenblätter, vorgeschnittene Etiketten und folienechte Stifte wurden auf dem Arbeitsplatz zurechtgelegt. Vor dem Labor fand sich auch noch Platz für die Pausenmahlzeit und eine Flasche Wasser. Dann wurde es Ernst und die Prüflinge nahmen die Plätze im Protokollraum ein. Nach dem Verlesen der Gesetzestexte zur Prüfungsbereitschaft, den Konsequenzen eines Täuschungsversuches und des Zeitplanes der Prüfung begann pünktlich das Examen.

Im Protokollraum hatten alle Schüler Zeit, die Herstellungsprotokolle vorzubereiten, Berechnungen zu den Wirkstoffen anzustellen und die Plausibilität der Rezepturen zu überprüfen. Die Herausforderung: Die Prüflinge mussten die von den Lehrern eingebauten Fehler finden, und eine Lösung vorzuschlagen. Nach etwa einer Stunde waren die Schnellsten fertig und konnten in das Labor wechseln. Dort begannen sie mit dem Anfertigen der Rezepturen und Defekturen. Das komplette erlernte Spektrum wurde abgefragt. Von Pasten über Gele, Cremes sowie Zäpfchen in Metall- und Einmalgießformen, Kapseln, Lösungen, Pulver und Augentropfen – alles, was in den vergangenen zwei Jahren gelernt worden war.

Nach etwa zwei Stunden waren alle Schüler ins Labor gewechselt. Eine Herausforderung bestand darin, sich trotz aller Aufregung auf die erlernte Routine einzulassen: Erst einmal den Arbeitsplatz und die Hände desinfizieren, Schutzbrille, Handschuhe und eventuell auch den Mundschutz nicht vergessen und Wasser abkochen. Manch einer wurde dann beim Einstellen der Waage langsam ruhiger, bei anderen fing die Nervosität jedoch erst richtig an. Natürlich mussten die Prüflinge nicht durcharbeiten. Mittags stand eine halbe Stunde Entspannung an. Da die Lehrer jedoch weiterhin die Klasse beaufsichtigten, war an Gespräche über den Prüfungsverlauf nicht zu denken.

Um 12.30 Uhr war der Endspurt eingeleitet und die letzten zwei Stunden gingen wie im Flug vorbei. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Schüler ihre Protokolle und Etiketten komplett fertiggestellt und mindestens zwei Rezepturen erledigt haben. Die meisten PTA-Anwärter wurden am Ende fertig. Der ein oder andere sogar noch mit einem Zweitansatz, wenn der erste Versuch missglückt war. Das führt zwar zu einer kompletten Note Abzug, ist aber meistens besser, als ein fehlerhaftes Produkt abzugeben. Pünktlich um 14.00 Uhr dreißig war es dann überstanden – das Examen im Fach „Galenische Übungen“.

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