„Als 'Mädchen für alles' bleibt man fit“ Carolin Bauer, 30.12.2015 13:21 Uhr
Britta Fröhling war schon immer von der Laborarbeit fasziniert. Die PTA arbeitet für die Einhorn-Apotheke im niedersächsischen Osten. In diesem Jahr hat sie es beim Wettbewerb „PTA des Jahres“ des Großhandelsverbunds Pharma Privat auf den ersten Platz geschafft. Mit dem Preisgeld gönnt sie sich eine Kreuzfahrt mit ihrem Mann. Auch das Team geht nicht leer aus.
Salbenherstellung, Arzneistoffkunde und Galenik: Fröhling hat an der Johann-Heinrich-von-Thünen-Schule in Bremervörde gelernt und ihre Ausbildung genossen. Auf die Fachrichtung wurde sie durch ihre Cousine aufmerksam, die ebenfalls PTA ist. „Ich fand die Unterlagen faszinierend und wollte ins Labor“, sagt sie. In der Schule ist die 28-Jährige laut eigenem Bekunden „ziemlich gut durchgerutscht“ und hat mit einer Endnote von 1,1 abgeschlossen.
Das Praktikum hat Fröhling in einer Klinik- und einer Landapotheke absolviert. Die Arbeit in der Offizin lag ihr besonders, so war sie im Anschluss vier Jahre in der Apotheke im alten Feld in Geestland tätig. „Dort habe ich viel Rezeptur gemacht“, sagt sie. Danach wechselte sie in die Einhorn-Apotheke von Inhaberin Dr. Edda Renelt.
Die Apotheke liegt in Osten, einem Ort der gleichnamigen Gemeinde, die knapp 2000 Einwohner zählt. „In einer kleinen Apotheke ist man das Mädchen für alles und bleibt in jedem Bereich fit“, sagt Fröhling. Auch große Betriebe hätten Vorteile. „In einer Centerapotheke zu arbeiten, wäre für mich aber unvorstellbar.“ Dort würde die intensive Beratung fehlen und Kunden hauptsächlich wegen Sonderangebote kommen.
Seit zweieinhalb Jahren arbeitet Fröhling für Renelt. Sie ist hauptsächlich für die Beratung am HV-Tisch, Heimbelieferung und Rezepturen verantwortlich. Insgesamt sind in der Apotheke fünf Angestellte tätig. Ihre Kollegen sind stolz auf den Titel, den Fröhling seit der diesjährigen Expopharm trägt. Das komplette Team von den Privatgroßhändlern zu einem Event eingeladen. „Wir werden wahrscheinlich einen Wochenendtrip nach Amsterdam machen“, freut sich Fröhling.
An dem Wettbewerb wollte sie zunächst nicht teilnehmen. Ihre PTA-Kollegin Ina Mrnka hat sie dazu überredet. „Ich habe die Bewerbung ganz vergessen, bis die Nachricht kam, dass ich unter den zehn Auserwählten bin.“ Die Tests in der Finalrunde in Düsseldorf hätten Spaß gemacht, seien aber auch herausfordernd gewesen. Letztlich hat sich Fröhling durchgesetzt. Für den Wettbewerb hatten sich rund 250 PTA angemeldet. Mit dem Preisgeld von 2000 Euro gönnt sie sich mit ihrem Ehemann eine Schiffsreise nach St. Petersburg.
Fröhling hat sich ein zweites Standbein geschaffen: Nach erfolgreich abgeschlossener Heilpraktiker-Ausbildung hat sie im März 2014 eine eigene Praxis eröffnet, die sie neben ihrer Tätigkeit als PTA führt. Dafür nutzt sie Räume in ihrem Elternhaus. „Ich wollte noch näher ran an den Kunden und nicht nur naturheilkundlich beraten, sondern auch behandeln“, sagt sie. Das Geschäft laufe gut. „Jede Woche melden sich Kunden an.“