Der PTA-Mangel in deutschen Apotheken ist inzwischen so groß, dass immer mehr Apotheker sogar bereit sind, die Kosten der PTA-Ausbildung zu tragen – in der Hoffnung, die jungen Menschen bleiben nach ihrer Ausbildung in der spendablen Apotheke. Auch der Apothekenverbund Maxmo hat für das Ausbildungsjahr 2016/2017 ein Stipendiaten-Programm ins Leben gerufen und will fünf Bewerbern ihre Ausbildung finanzieren.
Dabei will der Verbund nicht nur das Schulgeld komplett bezahlen. Die Stipendiaten sollen darüber hinaus das Fahrgeld und einen Zuschuss für Lehrmittel erhalten. „Einige junge Menschen entscheiden sich aus finanziellen Gründen gegen eine PTA-Ausbildung“, sagt Maxmo-Geschäftsführer Oliver Dienst. „Daran sollte es aber angesichts des gravierenden PTA-Mangels nicht scheitern.“
So wie bei einer Mitarbeiterin seiner Maxmo-Apotheke in Mönchengladbach fast geschehen ist. Sie habe in der Apotheke bereits ihre Ausbildung zur PKA gemacht und mit Note 1 absolviert. „Sie war sehr clever“, berichtet der Apotheker. „Deshalb habe ich sie bei einem Mitarbeitergespräch gefragt, wie sie sich ihre berufliche Laufbahn vorstellt“.
Die junge PKA offenbarte ihrem Chef daraufhin, dass sie am liebsten eine PTA-Ausbildung machen würde, ihr jedoch das nötige Kleingeld dafür fehle. „Da habe ich beschlossen, ihre diese Möglichkeit zu bieten“, so der Maxmo-Geschäftsführer. Später wurde eine weitere PKA mit einem Stipendium gefördert. „Da wir damit sehr gute Erfahrungen gemacht haben, wurde nun beschlossen, ein richtiges Stipendiaten-Programm aufzulegen und es nicht nur unseren PKA, sondern auch externen Interessenten anzubieten“, sagt Dienst. Noch bis Ende Juni kann man sich für ein Stipendium bewerben.
Um das Stipendiums zu erhalten, müssen die Kandidaten sich mit einem Motivationsschreiben bewerben. Neben einem guten Realschulabschluss und guten Leistungen in Chemie und Biologie werden Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität und Leistungsbereitschaft verlangt. „Vor allem müssen sie aber motiviert sein“, sagt der Maxmo-Geschäftsführer. Denn ohne Motivation und Ehrgeiz sei die PTA-Ausbildung nicht zu schaffen. Dienst, der vor seinem Pharmaziestudium selbst eine PTA-Ausbildung absolviert hat, weiß das aus eigener Erfahrung.
Neben der finanziellen Förderung der Ausbildung stellt Dienst den Bewerbern auch eine anschließende Übernahme und übertarifliche Bezahlung in Aussicht. „Wir können die Stipendiaten zwar nicht dazu verpflichten, nach der Ausbildung bei uns zu bleiben“, sagt er. „Doch das ist natürlich unser Ziel.“
Auch während der Ausbildung können die angehenden PTA nicht nur ihr Praktikum in einer der Maxmo-Apotheken absolvieren, sondern an Wochenenden oder in den Ferien in einer Verbundapotheke arbeiten. „Alle Lizenznehmer stehen hinter diesem Konzept und machen mit“, versichert Dienst. Darüber hinaus können Azubis an den hausinternen Produkt- und Service-Schulungen teilnehmen.
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