Brandbrief an den Minister

PTA an Spahn: Sie hätten wenigstens ein Datum nennen können

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Berlin -

Mit dem Entwurf seine Maskenverordnung hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die Apotheken ins Chaos gestürzt. Seit Mitte der Woche werden sie mit Anfragen bestürmt. PTA Verena Schulz informiert den Minister in einem offenen Brief über die Folgen seines aus ihrer Sicht unbedachten Vorstoßes und bittet bei künftigen Vorhaben um etwas mehr Voraussicht.

Schulz lädt Spahn ein, „in unsere Apotheke zu kommen, um mit unseren verängstigten und ungeduldigen Kunden zu diskutieren“. So wie in den vergangenen Tagen: „Uns wurden Ausweise vor die Nase geknallt mit dem Hinweis, dass man denn jetzt die versprochenen FFP2 Masken abholen möchte. Einige Kunden waren nicht sehr freundlich (milde und positiv ausgedrückt) und warfen uns vor, nicht gut vorbereitet zu sein“, berichtet die PTA aus der Praxis.

Von dem Ärger abgesehen, findet sie das auch mit Blick auf die Corona-Pandemie extrem kotraproduktiv: „Sämtliche Risikopatienten, die normalerweise zu Hause sein sollten, kamen wegen dieser drei angekündigten Masken heute deutschlandweit in sämtliche Apotheken gerannt.“ Sie hätte sich wie viele ihrer Kollegen gewünscht, Spahn hätte die Apotheken früher informiert, damit diese vorbereitet gewesen wären. Zumindest hätte der Minster bei seiner Pressekonferenz ein genaues Datum nennen sollen, ab wann die Masken kostenlos zu bekommen sind. „Sie haben ein solches Chaos verbreitet, welches so nicht nötig gewesen wäre“, so Schulz.

Den Grundgedanken der Aktion findet sie positiv und vorbildlich. Doch an der Umsetzung hapere es wie so oft. „Haben Sie sich auch überlegt, wie wir mit Kunden umgehen sollten, die die Masken für ihre Nachbarn, Eltern, Großeltern usw. abholen wollen? Sie stellen uns da vor eine große Herausforderung.“ Und Schulz hat sogar – sehr wahrscheinlich unbegründete – Zweifel, dass das versprochene Budget für die Masken die Apotheken auch wirklich erreicht.

Schulz arbeitet seit anderthalb Jahren in einer öffentlichen Apotheke im Lechfeld in einem Ärztehaus. Die 42-Jährige ist gelernte PKA und PTA Schule. Zwischenzeitlich hatte sie ihre eigene Modeboutique, doch seit zwölf Jahren arbeitet sie wieder als PTA.

Über die Arbeit während der Corona-Krise berichtet sie APOTHEKE AHOC, dass die Apotheke zu Beginn der Pandemie einen regelrechten Ansturm verzeichnete. Im Sommer sei dieser dann abgeflacht, seit ein paar Wochen allerdings wieder auf hohem Niveau. „Die meisten unserer Kunden sind verständnisvoll und sehr liebenswert. COVID verängstigt allerdings viele Patienten“, so Schulz.

Und jetzt die Sache mit den Masken: Seit Beginn der Verteilaktion in Bremen habe ihre Team vermehrt Anfragen erhalten. Spahn habe mit seiner Ankündigung dann „das Fass ins Rollen gebracht“, berichtet die PTA. Und über ihren Alltag: „Einige Kunden können unseren Unmut verstehen, andere sind sehr ungeduldig und verständnislos. Wir geben aber weiterhin unser Bestes.“

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