Pille kann Insulinbedarf erhöhen APOTHEKE ADHOC, 07.02.2019 14:05 Uhr
Verhütung spielt bei Diabetikerinnen eine wichtige Rolle. Ungeplante Schwangerschaften können bei schlecht eingestelltem Blutzuckerspiegel das Risiko für Fehlbildungen erhöhen. Doch nicht jede hormonelle Kontrazeption ist für Diabetikerinnen geeignet.
Fall: Verordnet sind ein kombiniertes orales Kontrazeptivum sowie Insulin.
Analyse: Arzneimittel mit einer hyperglykämischen Wirkung wie beispielsweise orale Kontrazeptiva oder auch Schilddrüsenhormone können den Insulinbedarf erhöhen. Die weiblichen Sexualhormone können den Zuckerstoffwechsel beeinflussen und Auswirkungen auf die Insulinresistenz und die Glucosetoleranz haben. So wird Östrogen eine Verbesserung der Insulinempfindlichkeit zugesprochen, Progesteron dagegen eine Verschlechterung. Bereits während des Zyklus‘ sind also Schwankungen des Blutzuckerspiegels möglich. Wie stark die metabolischen Veränderungen sind, ist dosisabhängig. Den stärksten Einfluss auf den Stoffwechsel besitzt Ethinylestradiol.
Kommunikation: Werden Diabetikerinnen mit einem niedrig dosierten kombiniertem oralem Kontrazeptivum (weniger als 0,05 mg Ethinylestradiol) behandelt, muss das Therapieschema der Diabetes-Medikation in den meisten Fällen nicht verändert werden. Dennoch sollte der Blutzuckerspiegel sorgfältig überwacht werden – vor allem zu Beginn der hormonellen Kontrazeption.
Östrogenen werden außerdem eine schwach anabole Eigenschaften zugesprochen. Die Folge ist eine Vergrößerung der subkutanen Fettdepots. Der Spiegel an „gutem Cholesterin“ (HDL) steigt, wohingegen der LDL-Spiegel sinkt.
Ebenfalls den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann das Schildrüsenmedikament Levothyroxin. Der Arzneistoff kann die blutzuckersenkende Wirkung von Metformin vermindern. Betroffen sind außerdem Antidiabetika wie Glimepirid, Glibenclamid oder Insulin. Zudem steht Metformin im Verdacht, in Kombination mit dem Schilddrüsenhormon den TSH-Spiegel zu senken.
Eine strikte Kontraindikation besteht jedoch auch hier nicht. Diabetiker sollten lediglich zu Beginn der Behandlung mit Levothyroxin und gegebenenfalls beim Absetzen des Schilddrüsenhormons den Blutzuckerspiegel regelmäßig überwachen. Eine regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerspiegel kann nach Rücksprache mit dem Arzt unter Umständen eine Anpassung der Metformin-Dosis nach sich ziehen. Denn wird die blutzuckersenkende Wirkung des Antidiabetikums bei gut eingestellten Schilddrüsenwerten herabgesetzt, muss die Menge an Metformin erhöht werden.