Ohne Abi zur Approbation Maria Hendrischke, 24.02.2016 14:10 Uhr
Wer als PTA beruflich weiterkommen will, dem stehen eine Reihe Fortbildungen offen. Den größten Karrieresprung aber ermöglicht wohl das Pharmaziestudium. Auch ohne Abitur können PTA und PKA Pharmazie studieren. Doch der Weg zum Studienplatz ist nicht einfach: Die Universitäten erwarten neben der fachbezogenen Ausbildung mehrere Jahre Berufserfahrung. Zudem müssen Bewerber eine Zugangsprüfung meistern, die es in sich hat.
Neben der mindestens zweijährigen Ausbildung müssen Bewerber ohne Abitur nachweisen, dass sie mehrere Jahre in ihrem Ausbildungsberuf gearbeitet haben – und zwar hauptberuflich. Da Bildung Ländersache ist, hat jedes Bundesland andere Vorgaben, wie viele Jahre Berufserfahrung die Bewerber mitbringen müssen. In München sind es zum Beispiel drei Jahre, für Marburg sind es laut Fachstudienberater Dr. Jens Schäfer sogar fünf Jahre.
Seiner Erfahrung nach verfügten allerdings viele PTA, die sich nach ihrer Ausbildung für ein Pharmaziestudium entscheiden, ohnehin über das Abitur. „Mit der PTA-Ausbildung wollten viele Wartesemester sammeln, wenn sie nicht im ersten Anlauf einen Studienplatz bekommen haben“, berichtet er. Leider helfe ihnen das oftmals nicht weiter, denn die Ausbildungszeit werde nicht als Wartezeit angerechnet.
PTA, die kein Abitur haben, müssen eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung beantragen. Fachgebunden bedeutet, dass sie damit nicht jedes beliebige Fach an der Uni belegen können, sondern nur eines, das eng mit ihrer Ausbildung zusammenhängt. Oft stelle das Studieninteressenten ohne Abitur vor Schwierigkeiten, sagt ein Studienberater der Universität München. Dass PTA- und PKA-Ausbildungen zur Pharmazie passen, würden die Hochschulen aber anerkennen.
Doch damit ist nur die erste Hürde genommen. PTA, die etwa in München Pharmazie studieren wollen, müssen zudem einen Termin für eine persönliche Studienberatung wahrnehmen. Im Regelfall müssen die PTA dafür vor Ort erscheinen. Anschließend können sie die fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung beantragen. Stichtag für die Antragsstellung ist in München immer der erste Tag des Semesters vor dem geplanten Studienbeginn.
Das halbe Jahr Vorlaufzeit hänge damit zusammen, dass der Fachbereich Pharmazie eine Zugangsprüfung zusammenstellen müsse, erklärt der Studienberater. Die genauen Inhalte dieser Fachprüfung werden nicht bekannt gegeben. Sie solle sich auf Abiturniveau bewegen, setze also nicht direkt pharmazeutische Fachkenntnisse voraus. Aber: „Die Prüfung hat es wirklich in sich“, warnt der Berater.
Mit der Note, die von den Bewerbern im Test erzielt wird, bewerben sie sich bei der Stiftung Hochschulstart, die zentral die Studienplätze im Fach Pharmazie vergibt. Mit einer schlechten Prüfungsnote verringern sich die Chancen für PTA ohne Abitur, denn der Numerus Clausus im Fach Pharmazie ist hoch. Zum vergangenen Wintersemester lag er ohne Wartesemester zwischen 1,1 und 1,6.
Haben PTA erfolgreich einen Platz ergattert, kommt immerhin kein Probestudium mehr auf sie zu. An der Universität des Saarlands gibt es diese Möglichkeit für Studieninteressierte ohne Abitur: Studieren auf Probe bedeutet, dass die Bewerber nach der Zulassung einen bestimmten Anteil der Kurse in den ersten Semestern bestehen müssen. Gelingt es ihnen nicht, werden sie exmatrikuliert.
Da Bildung Ländersache ist, hat jede Hochschule ihre eigenen Regeln. Berlin, Halle und Kiel lassen beispielsweise keine Bewerber ohne Abi zum Pharmaziestudium zu. Die Uni Halle hatte vor etwa zehn Jahren eine Zulassungsprüfung durchgeführt und auch Bewerber ohne Abitur zugelassen. Dabei wurde jedoch festgestellt, dass diese Studenten meist an den Anforderungen des Studiums scheiterten. Wegen dieser negativen Erfahrung biete Halle diese Zugangsmöglichkeit nicht an. Man plane derzeit auch nicht, sie wieder einzuführen, so Fachstudienberater Professor Dr. Andreas Hilgeroth.
Da die Zulassungsbedingungen zwischen den Universitäten variieren, sollten PTA ohne Abitur ausreichend lange vor dem geplanten Studienbeginn bei der Studienberatung ihrer Wunschuni anfragen. So können die eigenen Chancen auf einen Platz und ein erfolgreiches Studium am besten eingeschätzt werden.