Petersilie: Für Schwangerschaftsabbrüche im Mittelalter Cynthia Wegner, 23.01.2023 08:59 Uhr
Petersilie kennen die meisten aus dem eigenen Garten oder der Küche. Dass die Saatkörner jedoch giftige Öle enthalten, ist den wenigsten bekannt. Früher wurden sie aufgrund ihrer Wirkungen sogar für abortive Zwecke genutzt – nicht immer überlebte die Frau den „Eingriff“. Die Petersilie ist daher die Giftpflanze des Jahres 2023.
Petersilienblätter sorgen für eine gewisse Würze von Speisen. Sie enthalten hohe Mengen Vitamin C und sind damit sehr gesund. Allerdings verfügt die Pflanze auch über schädliche Wirkungen: Im zweiten Jahr nach der Blüte entwickelt sie Saatkörner, die hohe Mengen ätherische Öle enthalten.
Blätter ja, Samenkörner nein
Das Petersilienöl enthält die Substanzen Apiol und Myristin – beide wirken auf die glatte Muskulatur von Blase, Darm und Gebärmutter und führen zu Kontraktionen. Die Früchte sind somit hochgiftig und nicht für den Verzehr geeignet. Nach dem Abblühen gelangt das Apiol außerdem aus den Blüten und Samenkörnern in die Stiele und Blätter. Die zweijährige Pflanze sollte also nach der Blüte nicht mehr verzehrt werden.
Bei Apiol handelt es sich um eine Substanz aus der Gruppe der Phenylpropanoide. Im Mittelalter wurde Petersilienöl aufgrund seiner Wirkungen als Mittel für Schwangerschaftsabbrüche verwendet. Außerdem fand es in der Geburtshilfe und bei Menstruationsbeschwerden Einsatz. Für Männer gilt Apiol als potenzsteigernd. Daher wird die Petersilie häufig auch als Aphrodisiakum angepriesen. In hohen Dosierungen führte das Petersilienöl häufig jedoch zu allergischen Reaktionen, sowie Leber- und Nierenschäden, die nicht selten tödlich endeten.
Die in der Küche verwendeten Blätter hingegen sind ungiftig und können bedenkenlos verzehrt werden. Wurden die Samen versehentlicherweise aufgenommen, sollte beim geringsten Verdacht einer Vergiftung unverzüglich ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden.