Apothekerin Katharina Douglas ist wie viele andere auf der Suche nach Personal. Besonders um den PTA-Nachwuchs macht sich die Inhaberin aus der Nähe von Berlin große Sorgen. Denn von den Schulen kommt kaum etwas nach, obwohl sie gerne ausbilden würde. Um den Nachwuchs zu locken, muss die Ausbildung komplett reformiert werden, findet die Apothekerin.
Die PTA-Ausbildung rückt immer wieder in den Fokus, weil der Nachwuchs fehlt. Doch die Standesorganisationen tun sich schwer: Erst kürzlich wurde ein Antrag auf Reformierung beim Deutschen Apothekertag (DAT) abgelehnt. Douglas kann das nicht verstehen: „Die Ausbildung ist einfach nicht attraktiv – da muss dringend etwas dran geändert werden“, so die Apothekerin.
Seit Jahren sucht sie nach PTA, die sie selbst gerne ausbilden würde – doch es findet sich niemand. „Ich habe sogar schon die umliegenden PTA-Schulen angeschrieben“, erklärt sie. Ihre Löwen-Apotheke befindet sich in Hennigsdorf. Damit liegt sie im Einzugsgebiet zweier PTA-Schulen. „Die Zahl der Auszubildenden kann den Bedarf der Apotheken in Berlin und Brandenburg jedoch niemals decken.“
Die Apothekerin wundert es jedoch nicht, dass der Nachwuchs auf sich warten lässt. „Warum wird die Ausbildung nicht umgestaltet und bezahlt – genauso wie andere Berufe auch?!“ Sie plädiert für eine berufsbegleitende Ausbildung aus einer Kombination von Theorie und Praxis. „Dafür wäre ich auch gerne bereit den Nachwuchs zu bezahlen“, meint sie. Außerdem sieht sie einen weiteren Vorteil in der dualen Ausbildung: „Der Nachwuchs kann die gelernte Theorie direkt vor Ort anwenden und wird nicht völlig unvorbereitet nach zwei Jahren in die Offizin geworfen.“
PTA-Praktikant:innen hat Douglas lange nicht mehr in ihrer Apotheke gehabt. Zuletzt hatte sie 2016 „richtig Glück“: Ganze fünf PTA-Schüler:innen bewarben sich bei ihr um die Famulatur – zwei von ihnen sind heute noch im Team. „Allerdings steht bei ihnen jetzt auch die Familienplanung an.“ Damit sucht die Inhaberin erneut nach Unterstützung – bislang jedoch vergeblich. „Ich kann nur hoffen, dass ein Umdenken stattfindet und sich an der Ausbildung etwas ändert – denn die Arbeit wird nicht weniger.“
Ansonsten sieht die Inhaberin schwarz für die Zukunft der Apotheken. „Alle suchen nach Personal, ich kenne keine Apotheke, die nicht sucht“, erklärt sie. Zudem kenne sie viele, die aufgrund des Personalmangels bereits schließen mussten – obwohl die Zahlen stimmten. „Das wird in Zukunft noch häufiger passieren. Langfristig sind die Existenzen der Apotheken gefährdet.“ Es komme einfach kein Personal nach.
Douglas weiß um die Hürden der Personalsuche: „Man muss mittlerweile wirklich Abstriche machen, um die Lücken irgendwie gefüllt zu bekommen.“ Viele Bewerber:innen kämen mit utopischen Gehaltsvorstellungen von bis zu 50 Prozent über Tarif, dann werde trotzdem nur Dienst nach Vorschrift gemacht. Dabei sei ein Job in der Apotheke kaum zu überbieten: Die Öffnungszeiten seien im Vergleich zum übrigen Einzelhandel human, außerdem sei die Arbeit vielseitig und man könne zwischen sitzenden, stehenden und laufenden Tätigkeiten wechseln. „Im Sommer steht man in klimatisierten Räumen und man hat immer mit netten Menschen zu tun.“
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