Aktualisierte Leitlinie

Pankreatitis: So können Apotheken unterstützen

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Berlin -

Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung kann akut oder chronisch verlaufen. Akut stellt das Krankheitsbild eine potenziell lebensbedrohliche Situation dar. Natürlich sollten Patient:innen mit einer Pankreatitis ärztlich behandelt werden, doch auch die Apotheke kann beratend zur Seite stehen – auch wenn es um das Thema Rezidivvermeidung geht.

Eine Pankreatitis kehrt leicht wieder. Die Rezidivrate liegt bei über 50 Prozent. Durch die wiederkehrende Entzündung wird das funktionelle Gewebe nach und nach durch Bindegewebe ersetzt – die eigentlichen Aufgaben der Bauchspeicheldrüse können immer schlechter erfüllt werden.

Aufgaben der Bauchspeicheldrüse

Exokrine Drüse

  • Bildung des Pankreassaftes (Verdauungssaft). Dieser enthält Enzyme (Amylasen, Lipasen, Proteasen) und Bicarbonate.

Endokrine Drüse

  • Langerhans-Inseln: Bildung von Insulin und Glukagon

Bei der akuten Pankreatitis handelt es sich um eine sterile Entzündung der Drüse. In rund 45 Prozent der Fälle ist eine Gallenwegserkrankung die Ursache für die Entzündung. Besonders häufig kommt es in der Folge von Gallensteinleiden (Cholelithiasis) zur Pankreatitis. Rund ein Drittel aller Pankreatitiden entsteht durch Alkoholabusus. Die dauerhafte Ethanolaufnahme schädigt das Organ. In 15 Prozent aller Fälle lässt sich keine genaue Ursache erkennen.

In der aktualisierten Leitlinie gehen die Autor:innen vor allem auf den Punkt Ernährungstherapie ein. Bislang galt die Empfehlung des totalen Verzichtes. Nun folgt der Paradigmenwechsel: Bereits ab dem ersten stationären Tag soll Nahrung im besten Fall oral aufgenommen werden. Auch eine enterale Ernährung ist möglich. Eine parenterale Ernährung soll nicht erfolgen, so der Konsens der Leitlinienautor:innen. Behandlungen mit oraler oder enteraler Ernährung zeigen ein geringeres Risiko des Organversagens und eine generell geringere Mortalität.

Tipps zur Rezidivvermeidung

Wie hoch das genaue Risiko eines Rückfalls ist, hängt maßgeblich vom Auslöser ab. Vor allem bei Alkoholabusus besteht mit fortlaufendem Konsum ein erhöhtes Rezidivrisiko. Die Patient:innen können in der Apotheke über die Folgen wiederkehrender Bauchspeicheldrüsenentzündungen aufgeklärt werden. Darüber hinaus können Apotheken über regionale Angebote zur Selbsthilfe informieren. Insofern das Interesse seitens des/der Patient:in besteht kann über medikamentöse Unterstützung informiert werden. Wirkstoffe wie naloxon werden als Monotherapie im Rahmen von Entzugsbehandlungen eingesetzt. Liegt die Ursache in einer Cholelithiasis so spielt meist die Gewichtsreduktion eine Rolle. Doch auch hier lässt sich die Entstehung der Steine meist nicht auf einen einzelnen Punkt schieben. Die 6-F-Regel beschreibt die größten Risikofaktoren zur Entstehung von Gallensteinen:

  • fat (übergewichtig)
  • forty (Alter 40 Jahre und mehr)
  • family (familiäre Veranlagung)
  • female (weiblich)
  • fertile (fruchtbar, mehrere Kinder)
  • fair (blond, hellhaarig)

Eine fettarme Ernährung ist dabei für alle Risikogruppen hilfreich. Dadurch, dass die Bildung der Verdauungssäfte während und auch nach einer Bauchspeicheldrüsenentzündung eingeschränkt ist, sollte auf Frittiertes und sonstiges Fastfood verzichtet werden. Oftmals hilft es den Betroffenen viele kleine, eher wenig gewürzte Speisen zu sich zu nehmen.

Übrigens: Auch Medikamente können der Übeltäter sein. Dabei ist der kausale Zusammenhang zwischen einem Medikament und einer akuten Pankreatitis ist oft nur schwer herzustellen. So können unter anderem Azathioprin, Mercaptopurin, Mesalazin und ACE-Hemmer zu Bauchspeicheldrüsenentzündungen führen.

Volumenmangelschock, Darmlähmung, Zysten und nekrotisierende infektiöse Entzündungen – das alles sind mögliche schwere Folgen einer Pankreatitis. Das Risiko dieser Komplikationen steigt mit jedem Rezidiv. Patient:innen, die ihren Alkoholkonsum einschrhänken und ihre Ernährung anpassen senken das Risiko des Wiederauftretens.

Patient:innen sollten auf die Bedeutung und den Nutzen regelmäßiger Kontrollen hingewiesen werden. So sollte zweimal jährlich eine Untersuchung auf exokrine und endokrine Insuffizienz durchgeführt werden.

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