Ozempic: Apotheken sollen Indikation prüfen Hanna Meiertöns, 06.04.2023 13:32 Uhr
Die Lieferschwierigkeiten bei Ozempic halten weiterhin an, auch für Trulicity wird schon seit Beginn des vergangenen Jahres ein stetiger Anstieg des Verbrauchs beobachtet, so das BfArM. Die Apotheken sollen nun Maßnahmen ergreifen, um die Versorgung der Diabetiker:innen sicherzustellen.
Seit Monaten sind Ozempic (Semaglutid) und teilweise auch Trulicity (Dulaglutid) kaum oder gar nicht verfügbar, der Ozempic-Engpass wird wohl das ganze Jahr über anhalten.
Beide GLP-1-Rezeptoragonisten sind in Deutschland lediglich zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen, werden aber vermehrt auch off-label bei Adipositas eingesetzt. Die Verordnung zu Lasten der Krankenkasse ist in solchen Fällen nicht möglich, die Patient:innen kommen dann mit Privatrezepten in die Apotheke. Bei einigen Privatrezepten handelte es sich allerdings auch um Fälschungen, in manchen Fällen wurden dabei bis zu zehn Packungen „verordnet“.
Der Hype in den sozialen Medien heizte die Nachfrage zusätzlich an, die Versorgung der Diabetes-Patient:innen wird gefährdet. Das BfArM informierte nun über Maßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung der Diabetiker:innen und sprach eine Empfehlung aus:
- die verordnete Menge der genannten Arzneimittel soll den Bedarf für drei Monate nicht übersteigen; bei Trulicity entspricht das 12 Fertigpens (N3), bei Ozempic 3 Fertigpens (N3)
- im ambulanten Bereich soll ab sofort die Verordnung auf Nicht-GKV-Rezepten nur noch unter Angabe der zugelassenen Indikation (Diabetes mellitus Typ 2) erfolgen
- fehlt die Indikationsangabe auf der Nicht-GKV-Verordnung, soll die Apotheke Rücksprache mit der verordnenden Ärztin/dem verordnenden Arzt halten; diese:r soll bestätigen, dass es sich um eine Verordnung für eine zulassungskonforme Indikation handelt
- keine Abgabe unter Vorlage eines Arztausweises
In diesem Zusammenhang warnt aktuell auch die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt vor Rezeptfälschungen: Mehrere Apotheken seien schon betroffen gewesen, es wurde demnach des Öfteren versucht, gefälschte Privatrezepte über Ozempic einzulösen.