OTC-Hersteller

PTA im Außendienst

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Berlin -

Angela Tessari war als PTA immer sehr an Kosmetik interessiert, eine Weiterbildung lag nahe. Allerdings konnte sie ihre Kenntnisse als Kosmetikerin in der Apotheke nicht wie erhofft einsetzen. Sie suchte nach neuen Aufgaben und landete nach einer Station bei Pfizer im Außendienst von Johnson & Johnson (J&J). Heute ist Tessari Bezirksleiterin.

Tessari war schon immer an Naturwissenschaften interessiert. „Darüber hinaus wollte ich einen abwechslungsreichen Beruf mit Kontakt zu Menschen“, sagt sie. Den PTA-Beruf lernte sie Ende der 1980er Jahre bei einer Berufsberatung kennen. „Dort wollte man mir eigentlich davon abraten, da die Aussichten auf eine Anstellung angeblich nicht besonders groß waren.“

Sie entschied sich dennoch für die Ausbildung und begann 1990 als PTA in einer Apotheke. Insgesamt war sie an fünf verschiedenen Standorten tätig – von der Stadtapotheke bis zur Offizin im ländlichen Raum. „Als sehr schön empfand ich den kontinuierlichen Aufbau von Kundenbeziehungen und das Vertrauen, das mir entgegengebracht wurde“, sagt sie. Auch die Rezeptur habe – von kleineren Katastrophen abgesehen – viel Spaß gemacht. „Ein eher leidiges Thema war die Hilfsmittelversorgung.“

Zur Industrie kam sie per Zufall. „Mein großes Steckenpferd war die Kosmetik.“ In der Apotheke blieb dieses Interesse ein Randthema, weshalb Tessari nach anderen Entfaltungsmöglichkeiten suchte. Nach acht Jahren in der Offizin bewarb sie sich 1998 erfolgreich als Schulungsreferentin bei Pfizer. Für den Pharmakonzern sollte sie über die Naturkosmetik Claire Fisher, die heute zu Stada gehört, informieren. „Da ich die Marke in meinem bisherigen Berufsalltag schon kennen und schätzen gelernt hatte, war es ein Leichtes, meine Begeisterung auch an andere weiter zu geben.“

Im Raum Nord-West Deutschland war Tessarie für die Absprache und Durchführung von Inhouse Trainings, Hotel-Schulungen und Kurz-Seminaren in PTA Schulen zuständig. Auch Promotions in Apotheken und bei Messen gehörten zu ihren Aufgaben. Statt wie gewohnt täglich in die gleiche Apotheke zu gehen, war sie fortan viel unterwegs – auch Übernachtungen in Hotels waren Standard. „Für mich als bisher sehr Heimatverwurzelte und damals noch ohne Navi war das eine neue und manchmal abenteuerliche Erfahrung.“

2000 entschied sich Pfizer, keine Referentinnen mehr für Claire Fisher einzusetzen. Tessari wechselte in den Außendienst. „Damals schnupperte ich erstmals Apothekenluft auf der anderen Seite des HV-Tischs.“ Nachdem der US-Konzern die gesamte OTC-Sparte an J&J verkauft hat, wechselte sie 2007 zum Konsumgüterkonzern.

Bei J&J war sie weiterhin im Außendienst tätig. Zunächst für die Kosmetikmarke RoC, später im OTC-Bereich. 2011 wechselte Tessari in das Customer Marketing. Dort plante und entwickelte sie Verkaufs- und Schulungsaktionen für Marken wie Regaine und Nicorette. Im Herbst wechselte sie aus persönlichen Gründen zurück in den Außendienst. „Dort tue ich im Grunde genommen das, was mir schon in der Apotheke gut gefallen hat: Ich baue eine Beziehung zu meinen Kunden auf und gebe meine Begeisterung für die Produkte weiter.“

Tessari verkauft Produkte, stellt Neuheiten vor und gibt Beratungstipps. „In meinem Aufgabenbereichen kam mir meine Erfahrung als PTA in der Apotheke sehr zugute, da ich bei allem was ich tat die 'Apothekenbrille' aufsetzen konnte.“ Besonders während der Tätigkeit im Innendienst habe die Erfahrung aus der Offizin geholfen, Aktionen und Materialien für die Kundenbedürfnisse zu entwickeln.

Im Bereich Marketing halfen ihr zunächst die Kollegen. Das neue Wissen hilft ihr bei Gesprächen mit Apothekern und PTA: „Im Außendienst habe ich festgestellt, dass meine Gesprächspartner es mögen, wenn jemand nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis des Apothekenalltags kennt und darauf eingehen kann.“

Eine Rückkehr an den HV-Tisch kann sich Tessare aktuell nicht vorstellen. „Im Außendienst kann ich mein fachliches Wissen einsetzen, habe mit Menschen zu tun, jeder Tag ist anders als der vorherige und ich lerne ständig Neues dazu.“ Zudem könne sie selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten. „Das kann die Apotheke in dem Umfang nicht bieten.“

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