Stilltees: Apothekenmarken fallen durch APOTHEKE ADHOC, 31.10.2016 07:57 Uhr
Silltees sollen die Milchbildung unterstützen. Apotheken, Drogerien und der Lebensmitteleinzelhandel haben viele Sorten im Angebot. Öko-Test hat 15 Tees in ein Labor geschickt und sie auf ihre Unbedenklichkeit hin untersuchen lassen. Das Ergebnis zeigt deutliche Unterschiede – vor allem die Produkte aus der Offizin fielen durch. Vor zwei Jahren sah das Ergebnis noch deutlich positiver aus.
Viel Trinken ist wichtig, besonders in der Stillzeit sollten Mütter etwa zwei bis drei Liter am Tag zu sich nehmen. Geeignet sind Wasser, Früchtetee und Stilltee. Die Wirksamkeit der Stilltees ist zwar nicht wissenschaftlich bewiesen, aber seit vielen Jahren überliefert. Fenchel, Anis und Kümmel sollen die Milchbildung unterstützen. Bei der Wahl der Tees sollten Stillenden auf die Qualität achten, dafür ist nicht der Preis entscheidend. Öko-Test kann sieben der 15 getesteten Tees empfehlen. Fast alle Produkte im Test stammen aus ökologischem Anbau, ihr Preis pro 100 Gramm liegt zischen 3,25 Euro und 13,17 Euro.
Die Bestnote erhielten sieben Tees, allesamt Marken aus dem Mass Market. Mit „befriedigend“ bewertet wurde der Sidroga Bio Stilltee für die Mutter. „Mangelhaft“ schnitten die Produkte von Bombastus, Aurica und Weleda ab, „ungenügend“ erhielten die Tees von H&S und Medesign. Beim letzten Test vor zwei Jahren waren nur Spuren von Pestiziden festgestellt worden, entsprechend gab es keine Abstufung.
Die Tester bemängelten bei den Apothekenmarken einen stark erhöhten Gehalt an Pyrrolizidalkaloiden (PA) und teilweise auch an Pestiziden. PA stehen im Verdacht, leberschädigend und krebserregend zu sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat Richtwerte für die sekundären Pflanzenstoffe festgelegt. Der Pflanze dienen sie zur Abwehr von Fressfeinden, in die Tees kommen sie meist durch Beikräuter.
Geht man davon aus, dass Biotees grundsätzlich frei von Pestiziden sind, wird man vom Testergebnis eines Besseren belehrt. Unter den getesteten Produkten sind zwölf aus dem Bio-Sortiment. In zwei Drittel der Tees konnten zumindest Spuren von Pestiziden nachgewiesen werden.
Auf welche Zutat der Kräutermischung der Pestizidanteil zurückzuführen ist, lässt sich nicht bestimmen. Unter den getesteten Stilltees sind vier pestizidfreie. Die Schädlingsbekämpfungsmittel kamen in den anderen Testprodukten in Spuren oder gar erhöht vor. Als Referenzwert dient der BNN-Orientierungswert für Pestizide.
Stillen ist die natürliche Versorgung des Säuglings mit Muttermilch. Die maßgeschneiderte Ernährung bietet dem Baby alles, was es in den ersten Lebensmonaten braucht, und stellt eine enge Verbindung zwischen Mutter und Kind dar. Zuwendung und körperliche Nähe unterstützen das erste gegenseitige Kennenlernen. Der Säugling profitiert vom Vitamin- und Nährstoffgehalt der Muttermilch und die Mutter von den Stilleffekten – die Gebärmutter bildet sich schneller zurück und das Brustkrebsrisiko wird gesenkt.