Bekifft mit dem Auto in die Apotheke, im Halteverbot geparkt

Nürnberg: Rezeptfälscherin geht dreimal in dieselbe Apotheke

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Berlin -

Man kann sein Glück auch überstrapazieren: In Nürnberg hat sich eine Frau mit gefälschten Rezepten Lorazepam erschlichen – mit der Vorsicht hatte sie es aber nicht so. Dreimal ging sie in dieselbe Apotheke, das letzte Mal kam sie bekifft mit dem Auto und parkte im Halteverbot. Zum Verhängnis wurde ihr aber die vorbildliche Arbeit einer PTA.

Manche können es einfach nicht lassen: Eine 38-Jährige ist gleich dreimal hintereinander mit gefälschten Rezepten in die Easy-Apotheke von Inhaber Ralf König im Nürnberger Langwasser-Center marschiert. Zweimal war sie erfolgreich, beim dritten Mal klickten die Handschellen. Geschnappt werden konnte sie, weil PTA Laura ein gutes Auge für Details hat. Doch der Reihe nach.

Bereits im März kam die Frau das erste Mal in die Apotheke und löste eine Verordnung über eine N3-Packung Lorazepam ein. „Das Rezept sah super aus“, sagt Laura. „Auch die Frau war überhaupt nicht komisch, nur etwas ruhig. Aber ich hatte einfach so ein Bauchgefühl.“ Auch dass die Frau eine so große Packung Lorazepam holte, sei ihr aufgefallen. „Denn die N3-Packung wird ja nicht so oft verschrieben.“

Da das Gefühl sie auch nicht verließ, nachdem die Frau die Offizin schon wieder verlassen hatte, unterzog sie das Rezept einer genaueren Prüfung. „Erst habe ich die Praxis gegoogelt, denn die war nicht in Nürnberg. Aber die gab es wirklich.“ Also warf sie einen genaueren Blick auf das Rezept, aber alles schien in Ordnung zu sein. Ein Flüchtigkeitsfehler verriet das Rezept dann als Fälschung: „Als ich mir die Adresse der Arztpraxis nochmal angeschaut habe, fiel mir auf, dass in der letzten Ziffer der Postleitzahl ein Dreher war. Da stand eine 9 statt einer 6.“

Also rief sie in der Praxis an und gab die Rezeptdaten durch. „Da sagte der Arzt zu mir, das kann gar nicht sein. Er hätte an dem Tag Bereitschaft im Krankenhaus gehabt.“ Damit war der Fall klar. Laura kontaktierte die Polizei und erstattete Anzeige. Meist verläuft sich so ein Fall daraufhin, Rezeptfälscher werden dann nicht ausfindig gemacht. Doch es dauerte nur wenige Wochen, da stand dieselbe Frau erneut in der Offizin. Diesmal hatte sie Glück: Denn Laura war an dem Tag nicht da und ihr Kollege kannte die Frau nicht, erkannte sie also auch nicht. Erst im Nachhinein war aufgefallen, dass es sich erneut um dieselbe Fälschung handelt. Die Bilder der Überwachungskamera bestätigten dann: Es war dieselbe Frau.

Die schien den Braten aber nicht gerochen zu haben. Zwar dauert es daraufhin ein paar Wochen, doch sie kehrte zurück. Diesmal war das Team der Easy-Apotheke aber vorbereitet, alle wussten Bescheid. „Beim dritten Mal wirkte sie sehr aufgeregt“, erinnert sich Laura. „Als sie das Rezept reichte, haben wir ihr gesagt, wir hätten gerade kein Lorazepam da und müssten kurz den Arzt anrufen.“ Natürlich rief sie nicht den Arzt an, sondern die Polizei. Deren Revier liegt nur ein paar Gehminuten von der Apotheke entfernt.

„Es dauerte dann zehn Minuten, bis die Polizei da war“, erinnert sich die PTA. „Als sie warten musste, wurde sie sehr unruhig, sie wollte aber auch nicht ohne Rezept weggehen.“ Als die Beamten eintrafen, nahmen sie die 38-Jährige noch im Verkaufsraum fest. „Sie hat es erst noch abgestritten, aber es half nichts.“ Wie sich herausstellte, hat sie sich nicht nur mit der Rezeptfälschung strafbar gemacht, sondern gleich Delikte gesammelt: Sie stand unter dem Einfluss von Marihuana, war dennoch mit dem Auto gekommen und hatte vor der Apotheke im Halteverbot geparkt. Als die Beamten einen Blick in den Wagen warfen, wurden sie direkt fündig: Im Auto lagen noch drei weitere gefälschte Lorazepam-Rezepte. Jetzt hat sie es mit dem Fachkommissariat für Betäubungsmittelkriminalität bei der Kriminalpolizei Nürnberg zu tun.

 

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