Raucherentwöhnung

Nikotinpflaster: Ersatztherapie für 12 Wochen Nadine Tröbitscher, 03.05.2017 11:58 Uhr

Berlin - 

Im Schnitt unternehmen Raucher sieben Versuche, um dem Glimmstängel endgültig abzuschwören. Wer sein Laster ablegen will, kann Unterstützung aus der Apotheke bekommen. Die Nikotinersatztherapie kann die Raucherentwöhnung erleichtern und die Entzugserscheinungen mildern. Bei der Anwendung sind einige Dinge zu beachten.

Raucherentwöhnung beginnt im Kopf. Wer den Entschluss gefasst und alle Zweifel abgelegt hat, der kann es auch schaffen. Für eine individuelle Therapie stehen aus der Apotheke nikotinhaltige Pflaster, Kaugummis, Lutschtabletten, Spray oder Inhaler zur Verfügung. Nicht für jeden Raucher ist jedes Produkt geeignet. Welche Ersatztherapie passt, wird anhand der Rauchgewohnheiten ermittelt.

Wer sich für den Gebrauch von Pflastern entscheidet, muss mit dem Rauchen von Zigaretten gänzlich aufhören. Die Betroffenen können jedoch eines der weiteren Nikotinpräparate dazu kombinieren. Die Pflaster sind in verschiedenen Stärken erhältlich. Mit welcher man beginnt, hängt von der Anzahl der pro Tag gerauchten Zigaretten ab: Wer mehr als 20 Glimmstängel konsumiert hat, beginnt mit den hochdosierten Pflastern. Bis einschließlich 20 Zigaretten pro Tag kommt als Einstieg die mittlere Dosierung zum Einsatz. Über einen Zeitraum von etwa vier bis acht Wochen kann das Pflaster angewendet werden, danach wird schrittweise runterdosiert. Nach zwölf Wochen sollte mit dem Pflaster Schluss sein. Raucher können dann über weitere drei Monate auf Kaugummis & Co. umsteigen. Nach einem halben Jahr sollte die Raucherentwöhnung dann abgeschlossen sein.

Johnson & Johnson bietet Nicorette als Pflaster in drei Wirkstärken an: 25 mg, 15 mg und 10 mg. Die transdermalen Systeme setzen die Nikotinmenge über einen Zeitraum von 16 Stunden frei. Das empfohlene Dosierschema bei mehr als 20 Zigaretten lautet: acht Wochen lang ein Matrixpflaster à 25 mg, zwei Wochen lang à 15 mg und zwei Wochen lang à 10 mg. Wer bis zu 20 Zigaretten täglich geraucht hat, beginnt mit acht Wochen zu 15 mg und weiteren vier Wochen mit 10 mg. Zur Kombinationstherapie hat der Hersteller Kaugummi, Lutschtablette, Spray und Inhaler im Handel. Patienten sollten dabei beachten, dass die maximale Nikotinzufuhr von 64 mg innerhalb von 24 Stunden nicht überschritten werden darf. Die Tageshöchstdosis schließt Pflaster und Kombinationspräparat ein.

Nicotinell (GSK) ist ebenfalls als Pflaster in drei Stärken erhältlich. Allerdings setzten diese das Nikotin über einen Zeitraum von 24 Stunden frei. Die Beladungsmenge liegt bei 52,2 mg, 35 mg und 17,5 mg. Jede Phase sollte laut Hersteller drei bis vier Wochen dauern. Auch hier kann mit Kaugummis kombiniert werden. Im Handel sind Produkte zu 2 mg in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.

Die Pflaster werden auf die trockene, unbehaarte, unverletzte und nicht eingecremte Haut aufgeklebt. Geeignet sind die Körperstellen Oberarm, Hüfte und Oberkörper Rücken. Nicotinell wird alle 24 gewechselt, Nicorette wird am Morgen aufgeklebt und am Abend vor dem Zubettgehen entfernt. Am nächsten Morgen wird dann ein neues Pflaster angewendet. Die transdermalen Systeme sollten nach Gebrauch sorgfältig entsorgt werden, dazu sollten sie in der Mitte mit der Klebeschicht nach innen zusammengefaltet werden, so dass die beiden Hälften miteinander verkleben.

Eine Ersatztherapie soll die Entzugserscheinungen lindern, die durch das plötzliche Absetzen des gewohnten Konsums von Tabakerzeugnissen auftreten können. Dazu zählen Schlafstörungen, Unruhe, Reizbarkeit, Heißhunger oder Konzentrationsprobleme. Dazu wird dem Körper Nikotin in Form von Pflastern & Co. zugeführt. Nikotin ist ein Nikotinrezeptoragonist im peripheren und zentralen Nervensystem mit ausgeprägten zentralnervösen und kardiovaskulären Wirkungen. Nikotinhaltige Präparate können somit als Nebenwirkungen die typischen Nikotinwirkungen verursachen. Dazu zählen Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schwitzen, Herzrasen sowie vorübergehende leichte Blutdrucksteigerung.