Rheinfelden

Neue PTA-Schule: „Das wird einschlagen wie eine Bombe“ Carolin Bauer, 13.07.2018 13:10 Uhr

Berlin - 

Im Südwesten Baden-Württembergs wird ein neuer PTA-Lehrgang aufgebaut. Die Gewerbeschule in Rheinfelden wird den pharmazeutisch-technischen Ausbildungszweig ab dem Schuljahr 2019/2020 anbieten. Geringe Nachfrage fürchtet Schulleiter Jürgen Maulbetsch nicht: „Das wird einschlagen wie eine Bombe.“

Die Gewerbeschule bietet seit zehn Jahren die Ausbildung zum Chemisch-Technischen-Assistenten (CTA) an. Vor sechs Jahren wurde beantragt, auch PTA-Anwärter unterrichten zu können. „Wir freuen uns sehr. Die Ausbildung ergänzt unser Angebot sehr gut“, sagt Maulbetsch über die Zusage des Kultusministeriums. Die neuen Schüler könnten ohne viel Aufwand von den bereits vorhandenen Räumen profitieren.

Maulbetsch sieht in der Region einen großen Bedarf für PTA. „Wir haben eine hohe Apothekendichte mit großen Betrieben“, sagt er. Das liege unter anderem an der Nähe zur Schweiz. Viele Kunden kämen von dort nach Deutschland in die Apotheken. Die nächste öffentliche Lehranstalt für PTA sei die Walther-Rathenau-Gewerbeschule in Freiburg.

Neu einstellen will Maulbetsch ein bis zwei Apotheker. „Wir müssen uns personell verstärken.“ Der Schulleiter überlegt, ob die neuen Lehrer als Honorarkräfte für die Lehranstalt arbeiten sollen. „Sie sind dann immer am Puls der Zeit“, sagt er. Von der Ausstattung der Labore her könne die Schule die Fachleistung bereits gewähren. Nur ein geringer Ausbau sei nötig. Zunächst sei eine Klasse mit etwa 30 Schülern geplant.

Leere Klassenzimmer fürchtet Maulbetsch nicht. Nicht nur in den Apotheken der Region sei die Nachfrage nach PTA hoch. Auch die angesiedelte Pharmaindustrie benötige Fachkräfte. Der US-Konzern Thermo Fisher Scientific etwa plant in Rheinfelden einen neuen Standort für komplexe klinische Forschungsaufgaben. Allein dafür würden 20 PTA benötigt, so Maulbetsch. Auch die nah gelegenen Standorte von Novartis oder Roche brauchten Fachkräfte.

Schulgeld wird in Rheinfelden nicht verlangt. Die schulische Erstausbildung sollte in staatlicher Hand sein, sagt Maulbetsch. Dadurch stehe die Ausbildung allen gesellschaftlichen Schichten offen. Die Gewerbeschule wurde vor mehr als 100 Jahren angesichts der Ansiedlung der chemischen Industrie in der Region gegründet. An der Berufsschule werden zudem Chemielaboranten, Chemikanten, Pharmakanten sowie Friseure, Metallbauer, Anlagenmechaniker und zahnmedizinische Fachangestellte ausgebildet. Insgesamt gibt es knapp 1100 Schüler.

Ebenfalls im Schuljahr 2019/2020 beginnt im rund 160 Kilometer entfernten Achern eine neue PTA-Klasse an den Beruflichen Schulen. Bis vor etwa zwei Jahren wurden dort noch PKA ausgebildet. Im näheren Umkreis wird über das Deutsche-Erwachsenen-Bildungswerk (DEB) Lörrach eine PTA-Ausbildung angeboten. Schüler zahlen dort monatlich 200 Euro.