„Krankheit schlafen legen“

Neue Asthma-LL: Symptomprävention und Remission

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Berlin -

Eine neue nationale Leitlinie für die Asthma-Therapie liegt vor, diese entspreche einer kleinen Revolution, so der Leitlinien-Koordinator: Man wolle die Krankheit in Zukunft „schlafen legen“ – Remission heißt das Zauberwort. Außerdem wird ein Biomarker-Test als unverzichtbar eingestuft, der bislang von den Krankenkassen noch gar nicht übernommen wird.

Eine neue nationale Leitlinie für die Asthma-Therapie liegt vor, diese entspreche einer kleinen Revolution, so der Leitlinien-Koordinator: Man wolle die Krankheit in Zukunft „schlafen legen“ – Remission heißt das Zauberwort. Außerdem wird ein Biomarker-Test als unverzichtbar eingestuft, der bislang von den Krankenkassen noch gar nicht übernommen wird.

Die aktualisierte Sk2-Leitlinie richtet sich vor allem an Fachärzt:innen und enthält gleich zu Beginn zwei wichtige Neuerungen: Den Paradigmenwechsel von der Symptombekämpfung zur Symptomprävention und die Benennung der Asthma-Remission als Therapieziel: Mithilfe verschiedener Medikamente, die möglichst nebenwirkungsarm und nachhaltig die Atemwegsentzündung verhindern, soll die Asthma-Erkrankung langfristig „schlafen gelegt“ werden, so Leitlinien-Koordinator Professor Marek Lommatzsch, leitender Oberarzt der Abteilung Pneumologie an der Universitätsmedizin Rostock. Früher sei daran nicht zu denken gewesen, inzwischen stünden aber die geeigneten Arzneimittel dafür zur Verfügung.

Anstelle des Fokus auf die Lungenfunktionsmessung bei der Asthma-Diagnostik, sollen laut der neuen Leitlinie vor allem auf Biomarker geachtet werden: Der FeNO-Test, bei dem der Gehalt an Stickstoffmonoxid (NO) in der ausgeatmeten Luft gemessen wird, wird dabei als unverzichtbar eingestuft: „Der Test ist mittlerweile so genau, dass auch geringste Mengen NO sicher gemessen werden können – und das kann ein wichtiger Indikator sein: Je höher der Stickstoffanteil in der Ausatemluft, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient oder die Patientin Asthma hat. Und desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie auf bestimmte Symptom-präventive Medikamente anspricht“, so Lommatzsch.

Der Test wird in Deutschland allerdings noch nicht von den Krankenkassen übernommen, mit der klaren Positionierung in der Leitlinie wolle man politische Entscheidungsträger und Kostenträger davon überzeugen, den Test für eine breitere Anwendung zugänglich zu machen. „Das ist schon eine kleine Revolution für eine Leitlinie: einen Test als unverzichtbar zu bezeichnen, der von den Krankenkassen bislang gar nicht bezahlt wird“, so Lommatzsch weiter.

Neuerungen gibt es unter anderem auch bei den Empfehlungen zur Asthma-Therapie: Es sind konkrete Anweisungen in den Leitlinien enthalten, wann welches der sechs aktuell zugelassenen Biologika zum Einsatz kommen soll. Prednisolon wird in Zukunft bei der Langzeit-Therapie die Ersatzbank hüten: Außer in akuten Fällen habe das systemisch angewendete Glucocorticoid keinen Platz mehr in der Asthma-Therapie. „Prednisolon entspricht therapeutischem Schienenersatzverkehr“, waren sich die Expert:innen auf dem Kongress einig: Nur, wenn nichts anderes gehe und man irgendwie an sein Ziel kommen muss, dann würde man auf Prednisolon ausweichen. Es sprächen keine Argumente mehr für die Therapie, die Biologika seien in Bezug auf Wirksamkeit und weniger unerwünschte Nebenwirkungen deutlich überlegen.

David J. Jackson, Professor für Pneumologie am King’s College in London, betonte auf der Pressekonferenz zum „GDP-Update Asthma und COPD“ von AstraZeneca wie wichtig die richtige Inhalationstechnik ist: Viele Fälle von schwerem Asthma und Asthma, das schwer zu behandeln sein scheint, liegen darin begründet, dass die verschriebenen inhalativen Glucocorticoide nicht regelmäßig oder nicht richtig angewendet werden. Demnach hätten 96 Prozent der Fälle mit vermeintlich schwer behandelbarem Asthma mit der richtigen Inhalationstechnik bei regelmäßiger Anwendung geholfen werden können. Die Anleitung und Beratung zu den verordneten Inhalativa spielen also eine entscheidende Rolle bei der Asthma-Therapie.

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