Apotheken können sich am Donnerstag beim Nachwuchs als Arbeitgeber präsentieren. Beim jährlich stattfindenden Boys’ und Girls’ Day sollen Schüler von der 5. bis zur 10. Klasse in geschlechtsuntypische Berufsfelder hineinschnuppern. Dabei sollen Vorurteile auf beiden Seiten abgebaut und neue Perspektiven erschlossen werden. Doch was anstellen mit den Teenies? Hier ein Überblick, wie die jungen Besucher vom Arbeitsplatz Apotheke begeistert werden können.
Die Apotheke ist am Boys’ und Girls’ Day am 26. April ein Anlaufpunkt für Teenager, die mehr über die Abläufe und das Tagesgeschäft vor und hinter dem HV erfahren möchten. Da die Frauenquote in der Offizin hoch ist, schnuppern vermehrt männliche Tagespraktikanten Apothekenluft. In der Top-30-Berufeliste wird auf der Website des Boys’ Day auch PTA genannt. Interessierte Apotheken können auf der Internetseite noch Material wie Flyer oder Plakate zum Ausdrucken herunterladen. Zudem wird eine Checkliste bereitgestellt, die bei der Planung und Durchführung des Aktionstages helfen soll.
Große Augen hat der Nachwuchs im Labor. Der Blick auf den spannenden Arbeitsplatz bleibt den Kunden eigentlich verwehrt. Dort können PTA und Apotheker viel vorführen. Die Versuche sollten je nachdem gewählt werden, wie geschickt die Schüler sind. Ein Highlight etwa ist eine Schau von Flammenfarben zur Identifikation von verschiedenen Elementen. Die Vorführung kann der Nachwuchs unter Beobachtung vielleicht sogar mit ein wenig Anleitung selbst durchführen. Dazu benötigt man nicht viel Zeit und Aufwand, aber es ist für die Besucher ein Erlebnis. Natriumchlorid-, Kaliumchlorid-, Lithiumchlorid- und Bariumchlorid-Lösung werden benötigt, dazu noch ein Bunsenbrenner, Magnesiastäbchen und eventuell ein Kobaltglas für die Identifikation von Kalium.
Auch die Farbumschläge mittels eines Universalindikators, Säuren und Laugen sind üblicherweise für die jüngeren Schüler ein spannendes Experiment. Dazu füllt man vier Bechergläser mit verschiedenen Flüssigkeiten. Das erste Gefäß wird etwa zu zwei Drittel mit gereinigtem Wasser gefüllt. In das zweite gibt man einige Milliliter Universalindikator, im dritten befindet sich ein wenig verdünnte Essigsäure; im vierten Gefäß tropfenweise Ammoniaklösung. Die Bechergläser werden von eins nach zwei und dann nach drei und nach vier umgeschüttet und damit Farbumschläge von grün nach rot, nach gelb und lila provoziert.
Spannend ist auch die Arbeit in der Rezeptur. Dort können die jungen Besucher das ein oder andere zum Mitnehmen selbst herstellen. Ein pflegender Lippenbalsam ist etwas, das junge Männer verschenken oder selbst gebrauchen können. Die Kosmetik lässt sich schnell herzustellen. Benötigt werden 20 ml Mandel-, Jojoba- oder Olivenöl, 20 g Kakaobutter und 10 g gelbes Wachs. Auf dem Wasserbad kann der Schüler das Wachs aufschmelzen, dann die Kakaobutter und das Öl zugeben und alles noch warm in eine Schraubdeckelkruke abfüllen. Das Etikett dafür sollte er handschriftlich selbst verfassen, mit allem was auch für eine „echte“ Rezeptur in der Apotheke dazugehört. Fertig ist eine besondere Erinnerung.
Wem ein Lippenbalsam „zu weiblich“ ist, kann in der Rezeptur auch anderweitig auf seine Kosten kommen. Eine Handcreme lässt sich ebenfalls recht einfach mit Eucerinum anhydricum und zu gleichen Teilen Aqua purificata herstellen. Ein paar Tropfen Bergamotte oder Citrusöl werden zugesetzt und das fertige Produkt in eine Aluminiumtube abgefüllt. Auch hier kann der Schüler ein Etikett sowie eine Herstellungsbeschreibung selbst verfassen. Die Angestellten sollten darauf achten, dass darauf auch der Name der Apotheke sowie bestenfalls eine Rufnummer stehen. Dadurch wird die Apotheke als mögliche Arbeitsstätte später leichter gefunden.
Interessieren sich die männlichen Schüler eher für Technik, gibt es in der Apotheke ebenfalls viel zu entdecken. In Betrieben mit Kommissionierautomat kann dem Nachwuchs der genaue Ablauf sowie der Nutzen für den Arbeitsalltag erklärt werden. Auch die Logistik einer Apotheke – mit mehreren Lieferungen pro Tag – sowie die verschiedenen Computerprogramme sprechen Schüler an. Andere Teenager haben sich vielleicht schon immer gefragt, warum das Aspirin direkt hinter dem HV-Tisch steht und die Zahnpasta im Eingangsbereich – auch mit den vielen regulatorischen Besonderheiten können Offizinprofis sicher ein Staunen beim Nachwuchs erzeugen. Wichtig ist, sich auf den Besuch einzulassen und zu fragen, wo die individuellen Interessen liegen.
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