Zwar ist Securpharm erst im Februar 2019 in den Apotheken eingeführt worden, die zugehörigen Zertifikate wurden jedoch bereits Ende 2018 vergeben. Die sogenannten N-Ident-Zertifikate besitzen eine Gültigkeit von zwei Jahren. Für die meisten Apotheken bedeutet das, dass diese nun verlängert werden müssen.
Zwei Jahre nach der Einführung von Securpharm müssen zahlreiche Apotheken nun erstmalig ihr N-Ident-Zertifikat verlängern lassen. Ohne Verlängerung verlieren Apotheken die Zugangsmöglichkeit zum System – die Abgabe von Rx-Präparaten ist dann nicht mehr möglich. Die Verlängerung dient lediglich der Überprüfung der damals angegebenen Daten. Somit wird auch die Betriebserlaubnis erneut geprüft. Kostenpunkt: 20 Euro.
Auf der Internetseite der Netzgesellschaft deutscher Apotheken (NGDA) können Apotheker ihren Status einsehen. Hier wird die aktuelle Gültigkeit des Zertifikats angegeben. Für die Verlängerung des N-Ident-Zertifikates kann eine Schritt-für-Schritt-Anleitung aufgerufen werden. Wichtiger Hinweis: Die Bearbeitung kann bis zu vier Wochen in Anspruch nehmen. Aktuell informieren die Apothekerverbände über den Zertifikatsablauf. Der Berliner Apothekerverein (BAV) weist im Rundschreiben auf eine weitere mögliche Fehlerquelle hin: Apotheker werden angehalten, ihre im NGDA-Portal hinterlegte E-Mail-Adresse zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Für den rechtmäßigen Zugang zum Securpharm-System müssen sich Apotheken einmalig über das N-Ident-Verfahren legitimieren. Nach erfolgreicher Legitimation – hierfür benötigen die Apotheken eine Kopie der Apothekenbetriebserlaubnis sowie einen Aktivitätsnachweis – können Apotheken ihre N-ID bestellen. Die N-ID ist ein elektronisches Zertifikat, das den Zugriff auf das Securpharm-System ermöglicht.
Um Patienten noch besser vor gefälschten Arzneimitteln in der legalen Lieferkette zu schützen, startete am im Februar 2019 Securpharm – jedes verschreibungspflichtige Arzneimittel muss seitdem zwei Sicherheitsmerkmale tragen: Ein individuelles Erkennungsmerkmal in einem Data-Matrix-Code und einen Erstöffnungsschutz in Form einer Perforation oder eines Siegels.
Das europäische Großprojekt wird in über 30 Ländern umgesetzt. Europaweit nutzen über 160.000 verifizierte Stellen den digitalen Fälschungsschutz. Die Software wird nicht von Securpharm gestellt – europaweit sind es über 2000 Softwareanbieter. Neben Apotheken sind Krankenhausapotheken und Großhändler verifizierte Nutzer. Mittlerweile gibt es 62.404 serialisierungspflichtige Produkte. Am 31.13.2018 waren 65 Millionen Packungsdaten hochgeladen, ein Jahr später 1,05 Milliarden. Zur Einführung führten knapp 5 Prozent aller Scans zu einer Fehlermeldung, bei steigender Anzahl an Scans konnte die Fehlerquote ein Jahr nach der Einführung des Systems auf 0,42 Prozent gesenkt werden.
Securpharm sieht für die meisten Fehlermeldungen ganz banale Gründe, hinter denen keine Arzneimittelfälschung steckt. Die meisten Fehlalarme würden somit durch den Mitarbeiter selbst entstehen – beispielsweise im intensiven Beratungsgespräch. Hier kann es dazu kommen, dass der Apothekenmitarbeiter die Packung doppelt verifiziert, einmal zu Beginn des Gespräches und einmal nach erfolgter Beratung. Das ist nicht weiter schlimm, führt jedoch zu einer neu erfassten Fehlermeldung.
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