Musik: Noten statt Tabletten APOTHEKE ADHOC, 24.05.2017 12:47 Uhr
Musik kann Effekte auf Körper und Seele haben – sie ist Auslöser für Emotionen und Erinnerungen. Melodien können Glücksgefühle wecken und Einfluss auf die Herzfrequenz und den Blutdruck nehmen. Als Heilungsmethode wird die Musiktherapie gegen unterschiedliche Erkrankungen eingesetzt.
Wird Musik therapeutisch eingesetzt, spricht man von rezeptiver Musiktherapie. Das Hören der Töne erzeugt Aufmerksamkeit sowie Emotionen und spricht unter anderem auch das Sprach-, Bewegungs- und Gedächtniszentrum an. Wer aktiv ein Instrument erlernt, musiziert oder singt, vernetzt die Hirnareale und aktiviert neuronale Netzwerke – eine Art Rehabilitation.
Das Gehirn wertet die Informationen der Haarzellen des Innenohrs aus und verknüpft die Töne mit Erlebten. So entstehen beispielsweise Glücksgefühle, die durch die Ausschüttung der Neurotransmitter Dopamin, Oxytocin und Endorphin erzeugt werden. Musiktherapie kann als Einzel- oder Gruppenbehandlung erfolgen. So kann das Singen im Chor beispielsweise eine vermehrte Ausschüttung von Immunglobulin A.
Musik gegen Depressionen: Patienten mit leichten bis mittelschweren Depressionen, die regelmäßig ihre individuelle Lieblingsmusik hörten, konnten die Medikation drosseln. Musik verbesserte die Stimmung der Betroffenen. Die Ursache ist die Ausschüttung von Dopamin, das das Glücksgefühl verstärkt. Zudem wird Oxytocin ausgeschüttet, das für die Vertrauensbildung verantwortlich ist. Als Kuschelhormon beeinflusst unser Verhalten in Bezug auf Partnerschaften und den zwischenmenschlichen Bereich in puncto Risiko, Fairness und Vertrauen.
Musik nach Schlaganfällen: Patienten, die nach einem Schlaganfall jeden Tag ein bis zwei Stunden ihre Lieblingsmusik hörten, verzeichneten eine Verbesserung der Aufmerksamkeit, der Konzentration, des Gedächtnisses und der Sprachfertigkeit. Die musikalische Hausapotheke bringt Emotionen auf den Weg und zieht die Motorik und die Sprache mit.
Finnische Forscher der Universität Helsinki hatten die Wirkung von Musik oder Hörbüchern nach einem Schlaganfall untersucht und in der Fachzeitschrift „Brain“ veröffentlicht. Insgesamt nahmen 60 Probanden an der Studie teil, von denen 54 die Untersuchung beendeten. Drei Monate nach der Musiktherapie hatte sich das Sprachgedächtnis der Musikgruppe im Schnitt um 60 Prozent verbessert. Die Hörbuchgruppe verzeichnete eine Steigerung um 18 Prozent und die Kontrollgruppe um 29 Prozent. In puncto Aufmerksamkeit konnte lediglich die Musikgruppe eine Verbesserung verzeichnen.
Musik in der Schmerztherapie und Narkoseeinleitung: Musik lenkt ab und somit kann die Aufmerksamkeit der Patienten vom Schmerz abgelenkt sein. Die positiven Erlebnisse, die mit der Musik verbunden werden, stammen aus einer schmerzfreien Zeit. Laut einer Auswertung von 72 Studie durch britische Wissenschaftler mit insgesamt etwa 7000 Teilnehmern, sank der Analgetikabedarf der Probanden. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht.
Musik in der Alzheimertherapie: Die Emotionsstürme, die Musik auslösen kann, können auch weit in der Vergangenheit liegen. So können Kinderlieder und Evergreens beispielsweise bei Alzheimerpatienten emotional berührt werden und Gedächtnislücken geschlossen werden.
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