Grauweiße Flecken, krümelige Auflagerungen auf der Wangenschleimhaut und ein Fremdkörpergefühl: Das sind typische Symptome einer Candidose im Mund. Besonders Babys unter sechs Monaten können von Mundsoor betroffen sein. Immungeschwächte, oder pflegebedürftige Personen kann die Infektion jedoch ebenso quälen. Was gilt es zu beachten?
Soor oder Candidose werden durch eine Hefepilzinfektion der Gattung Candida verursacht. Dabei ist in 90 Prozent der Fälle Candida albicans der Auslöser typischer Symptome:
Bei immungesunden Menschen kann Soor zudem – außer im Mund- und Rachenbereich – an Hautarealen der Leistengegend oder Achselhöhlen, dem Windelbereich und der Genitalregion auftreten. Vor allem Säuglinge unter sechs Monaten leiden häufiger an Mund- oder Windelsoor, da ihre natürliche Hautbesiedelung mit gesunden Keimen noch nicht abgeschlossen ist. Die Erkrankung verläuft in der Regel harmlos und ist gut behandelbar.
Bereits bei der Geburt kann sich das Neugeborene mit Soor anstecken, wenn die Mutter infiziert ist. Durch hormonelle Umstellungen zur Vorbereitung auf die Geburt entwickeln etwa 35 Prozent der Schwangeren eine Vaginalcandidose.
Einige Tipps im Alltag helfen, das Baby vor einer Ansteckung zu schützen:
Sowohl Babys als auch Senior:innen können zudem einen Windelsoor entwickeln. Auch in diesem Bereich ist mangelnde Hygiene der Risikofaktor Nummer eins. Selten gewechselte Windeln ohne Entfernen der Urinnässe bieten hervorragende Nährböden für eine Candidose. Windeln mit hohem Plastikanteil fördern Pilzinfektionen ebenfalls. Deswegen sollte nach Möglichkeit genügend Luft an die Haut gelangen und auch die Hautfalten sorgfältig getrocknet werden.
Wurde eine Soorerkrankung diagnostiziert, wird überwiegend mit Antimykotika behandelt. Wirkstoffe wie Nystatin oder Clotrimazol kommen in Form von Salben oder Gelen zum Einsatz. Nystatin lagert sich an das Ergosterol in der Zellmembran des Hefepilzes und bildet einen Komplex. So wird die Permeabilität der Membran verändert und es kommt zum Austritt von Zellbestandteilen. Der Pilz stirbt ab. Das Wirkspektrum von Nystatin umfasst pathogene und apathogene Hefen, wobei Resistenzen bisher nicht beobachtet wurden.
Clotrimazol ist ein Imidazol-Derivat und hemmt bei Pilzen ebenfalls die Ergosterolsynthese. Dies führt zu Aufbau- und Funktionsstörungen der Zellmembran, und die Vermehrung der Pilze wird gehemmt. Die Wirkung ist primär fungistatisch, abhängig von der Clotrimazol-Konzentration am Wirkort auch fungizid.
Salben sollten 2-3 mal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Mundgele werden 3-6 mal täglich vor und nach den den Mahlzeiten gegeben. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass das Gel nicht sofort geschluckt wird, sondern einige Minuten im Mund verbleibt. Die Therapie sollte auch nach Abklingen mindestens zwei weitere Tage erfolgen, um einen Rückfall zu vermeiden.
Salben und Sprays werden üblicherweise 1-3 mal täglich auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Nach jeder Anwendung sollten die Hände gründlich gewaschen werden. Handtücher und Waschlappen sollten untereinander nicht geteilt werden und gehören in die 60-Grad-Wäsche.
Achtung: Stillende sollten kein Clotrimazol auf die Brust auftragen. Bei der Anwendung von Nystatin auf der Brustwarze sollte diese vor dem Stillen gründlich gereinigt werden.
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