Nebenjobs

Morgens PTA-Schule, abends Spielothek

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Berlin -

Für Melanie Höllmann ist jede Woche eine 7-Tage-Woche. Neben der Ausbildung an der PTA-Schule in München hat die 23-Jährige auch noch einen Nebenjob – um ihre Ausbildung zu finanzieren. Von ihrer Situation berichtete sie im LABOR, der Apotheken-Crowd von APOTHEKE ADHOC.

„Ich wusste von Anfang an, was die Ausbildung kostet und habe mich darum direkt über Schüler-BAföG informiert“, erzählt Höllmann. Etwa 330 Euro erhält sie dadurch monatlich, plus Kindergeld. Demgegenüber stehen Kosten von 200 Euro für Miete und je 185 Euro für Fahrtkosten und Schulgebühren. Am Anfang der Ausbildung fielen zusätzlich noch 450 Euro für Merkstofftexte an. Ohne Nebenjob käme Höllmann nicht über die Runden, darum arbeitet sie samstags und sonntags jeweils acht Stunden als Servicekraft in einer Spielothek.

„Der Job ist super“, freut sich Höllmann. „Es ist ruhig und ich kann nebenbei noch etwas für die Schule machen.“ Unter der Woche fällt neben Unterricht und Pendelei noch mindestens eine Stunde Lernen täglich an, bei einer Schulaufgabe auch schon mal vier bis fünf Stunden. Die Arbeit sei ein guter Ausgleich zum Lernen. Wenn Höllmann demnächst ihr Apothekenpraktikum beginnt, möchte sie versuchen, nebenbei weiter zu jobben.

Für Höllmann ist die Doppelbelastung sehr anstrengend, Freizeit hat sie nur wenig. „Wenn ich am Freitag und Samstag die Nachtschicht arbeite, habe ich wenigstens den Sonntag frei“ sagt sie. Urlaub ist derzeit auch nur bei den Eltern drin. Trotzdem will sie nicht aufgeben: „Ich will die Ausbildung unbedingt machen.“

Eigentlich wollte Höllmann gar nicht PTA, sondern Tierärztin werden. Während des Abiturs absolvierte sie ein Praktikum in der Müllerschen Apotheke in Emlichheim und war vom Tätigkeitsfeld begeistert. „Ich habe gemerkt, das ist voll meins. In der Arbeit gehe ich auf“, schwärmt sie. Nach der elften Klasse verließ sie das Gymnasium und ihre Heimat im hohen Norden.

Der Liebe wegen zog sie nach Mering in der Nähe von Augsburg und bewarb sich an der PTA-Schule in Augsburg. „Die Schule ist sehr klein und hat mir abgesagt“, erinnert sich Höllmann. Darum bewarb sie sich in München. Die meisten ihrer Mitschülerinnen bekommen die Ausbildung von den Eltern finanziert und müssen deshalb nicht jobben. Einige arbeiten nebenbei in der Apotheke, zum Beispiel in der Warenwirtschaft.

Obwohl immer wieder gefordert, ist eine baldige Abschaffung der kostenpflichtigen PTA-Ausbildung nicht in Sicht. In Nordrhein-Westfalen und Hessen hat das Land seine Förderung für die PTA-Ausbildung komplett gestrichen, daher mussten vielerorts die Schulgelder erhöht werden. In Westfalen-Lippe ist die Frage der Ausbildungsfinanzierung zum Zankapfel zwischen Apothekerkammer und -verband geworden. Einige Apotheker und Unternehmen bieten Stipendien an. Der Nachteil: Meist muss sich die PTA zumindest für eine Weile beruflich an den Spender binden.

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