Zum Start des neuen Jahres, werden auch die berühmten guten Vorsätze lauter. Schon zwischen Weihnachten und Silvester kommen vermehrt Kunden in die Apotheke, um sich zu ihren „Lastern“ und den Mitteln dagegen beraten zu lassen. Sei es die Themen Rauchen, Abnehmen oder Sport treiben – die Apotheke kann überall mit ihrer Beratungskompetenz weiterhelfen.
Die Feiertage haben so manches Pfund auf den Hüften hinterlassen und die Kunden kommen mit dem verständlichen Wunsch, diese schnell und dauerhaft wieder los zu werden. Dabei ist Übergewicht nicht nur ein rein kosmetisches Problem. Zahlreiche Komorbiditäten lassen sich durch Gewichtsreduktion verbessern. Dazu zählen vor allem kardiovaskuläre Erkrankungen, erhöhte Entzündungsparameter, pulmonale- und gastrointestinale Erkrankungen sowie Gelenkprobleme.
Um das Gewicht dauerhaft zu reduzieren, ist eine regelmäßige Kontrolle unabdingbar. Eine Umstellung der Ernährung und körperliche Unterstützung durch ausreichend Bewegung sollten im Beratungsgespräch angemerkt werden. Das entspricht der aktuellen S3 Leitlinie. Die Ziele dürfen dabei nicht zu hoch gesteckt werden: Fünf bis maximal zehn Prozent des Gesamtgewichtes können über einen Zeitraum von zwölf Monaten bei adipösen Menschen angedacht werden.
Eine zu schnelle Gewichtsabnahme ist nicht anzuraten, da sowohl die Bildung von Gallensteinen angeregt wird, als auch der gefürchtete Jo-Jo-Effekt häufiger auftritt. Wer als Einstieg in die dauerhafte Gewichtsreduktion eine Unterstützung benötigt, ist in der Apotheke gut aufgehoben. Neben Ernährungs- und Bewegungstipps gibt es Formuladiäten, die kurzfristig helfen, die ersten Kilos purzeln zu lassen. Wenn alle Mahlzeiten des Tages ersetzt werden sollen, muss der Kunde darüber informiert werden, dass er dies ohne ärztlichen Rat nicht länger als drei Wochen tun soll. Der ausschließliche Ersatz der Hauptmahlzeit durch Formulaprodukte sollte nicht länger als zwölf Wochen anhalten.
Der Rauchstopp gehört ebenso zu den beliebtesten Vorsätzen, was triftige Gründe hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass in Deutschland jedes Jahr etwa 120.000 Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums sterben. Die gesetzlichen Sozialversicherungen müssen überdies etwa 79 Milliarden Euro für die Folgen des Tabakrauchens aufbringen. Obwohl das durchaus nicht unbekannt ist, raucht immer noch ein Viertel der Deutschen weiterhin.
Wer aus dem Teufelskreis der Sucht austreten möchte, hat heutzutage die Qual der Wahl. Angeboten wird vieles – von Akkupunktur über Hypnosesitzungen, von Verhaltenstherapie bis zum angeblich gesünderen Rauchen mit der E- Zigarette. In der Apotheke können die aussteigewilligen Raucher sicher sein, dass sie auf dem neuesten Stand der Leitlinien beraten werden.
Als Mittel der Wahl haben sich Nikotinersatzprodukte bewährt. Inzwischen werden sie als Pflaster, Kaugummi, Lutschtabletten und Spray in verschiedenen Stärken und Geschmacksrichtungen angeboten. Bei stärkeren Rauchern empfiehlt sich der Einstieg mit Pflastern, damit der Nikotinspiegel relativ gleich bleibt. Die schnelle Hilfe, die ein akutes Rauchverlangen binnen einer Minute abfangen soll, bietet dagegen das Spray. Verwender von Nikotinkaugummis sollten vor der ersten Anwendung beraten werden. Das Kaugummi wird langsam gekaut, bis sich ein pfeffriger Geschmack entwickelt. Das ist der Moment, in dem das Nikotin abgegeben wird. Schmeckt man dies, sollte das Kauen aufhören und der Kaugummi etwa eine Minute in der Backentasche bis zum nächsten Kauen verwahrt werden. So wird eine halbe Stunde lang verfahren und der Kaugummi anschließend ausgespuckt. Es folgt ein dreißigminütiges Intervall ohne Nikotinersatz bis wieder von vorne begonnen wird. Die verschiedenen Produkte können auch kombiniert werden.
Wer es alleine und auch mit der Hilfe aus der Apotheke nicht schafft, der sollte sich in ärztliche Behandlung begeben. Es sind zwei unterschiedliche Wirkstoffe auf dem Markt, die gegen ein akutes Rauchverlangen sehr gut wirksam sind: Bupropion und Vareniclin. Beide Arzneimittel werden von den Krankenkassen üblicherweise nicht erstattet. Bupropion ist ein Amphetamin und wird auch als Antidepressivum eingesetzt. Vareniclin dagegen ist ein Alkaloid und setzt an den Nikotinrezeptoren an. Beide Medikamente haben bedeutsame Neben- und Wechselwirkungen, daher empfiehlt sich, es zunächst mit Kaugummis & Co. zu probieren.
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