Ringversuch

Minoxidil: Löslichkeit eingeschränkt

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Berlin -

Minoxidil kommt ursprünglich aus der Bluthochdruck-Therapie. Das Antihypertensivum zeigt jedoch auch eine Wirksamkeit in anderen Indikationen. Bei Haarausfall wird der Stoff als Lösung dermal auf die betroffenen Kopfhautstellen aufgetragen. Eine Zubereitung mit Minoxidil steht als letzter Ringversuch des Jahres an.

Der vierte Ringversuch des Jahres widmet sich der Herstellung einer alkoholischen Zubereitung mit Minoxidil. Im NRF gibt es den standardisierten Minoxidil-Haarspiritus (NRF 11.121) zu 2 und 5 Prozent. Neben Minoxidil und Ethanol enthält die Rezeptur noch Propylenglycol, Isopropylpalmitat und Macrogol-40-glycerolhydroxystearat. Alle Bestandteile müssen in einem Becherglas gemischt werden. Obwohl Alkohol enthalten ist, kann die Rezeptur erwärmt werden. Nicht immer löst sich Minoxidil gut. Durch die Wärme wird die Löslichkeit gesteigert. Vor allem bei nicht standardisierten Rezepturen zeigt sich das Problem mit der Löslichkeit. Der/die PTA sollte, wenn möglich, die NRF-Variante herstellen.

Löslichkeit: Minoxidil in reinem Ethanol zu lösen, stellt übrigens keine Lösung für schnellere Partikelfreiheit dar. In reinen Alkoholen löst sich der Stoff schlechter als in Alkohol-Wasser-Gemischen.

Opaleszenz möglich

Ethanol und Propylenglycol fördern die Löslichkeit. Dennoch kann es zu Hautirritationen kommen, da Alkohol austrocknend wirkt. Die Löslichkeit von Minoxidil in Wasser ist weitaus schlechter als in Alkohol: In Wasser lösen sich ungefähr 2 g/l, in Ethanol 29 g/l. Die Lösung muss vor der Abfüllung frei von Schwebeteilchen sein. Dabei kann die Lösung leichte Opaleszenz aufweisen. Wichtig: Ob mit oder ohne Erwärmen – Ethanol verdunstet schneller als Wasser. Das verlorene Gewicht wird vor der Abfüllung wieder ergänzt.

Achtung bei der Dichte: Minoxidil-Haarspiritus 2 Prozent hat eine Dichte von ρ = 0,910 g/ml und Minoxidil-Haarspiritus 5 Prozent hat eine Dichte von ρ = 0,936 g/ml.

Den Kund:innen sollte mitgeteilt werden, dass es bei längerer Lagerung zur verstärkten Opalenszenz kommen kann. Dabei kann die Aufrahmung des Lipides durch Schütteln rückgängig gemacht werden.

Die Wirkung bei Anwendung bei androgenetischer Alopezie sowohl bei Männern als auch bei Frauen beruht auf einem nichtendokrinen Effekt auf die Proliferation und die Differenzierung des Haarfollikels. Diese ist nicht geschlechterabhängig. Die Kosten für die Behandlung von Haarausfall muss der/die Kund:in übrigens selbst tragen.

Die sogenannten Lifestyle-Produkte sind auch als Fertigpräparate erhältlich. Dabei steigen die Preise für Regaine (J&J) & Co. seit Jahren an. Mittlerweile gibt es von Doppelherz ein Produkt zum Kampfpreis; parallel verkauft die Plattform MySpring eine Haarlösung als Defektur. Jugendliche, die sich durch die Anwendung von Minoxidil einen stärkeren Bartwuchs versprechen, handeln außerhalb der Indikation. Eine Wirksamkeit ist für diesen Off-Label-Use nicht in Studien belegt.

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