Mehr Gehalt: Von „sehr gut“ bis „inakzeptabel“ Alexander Müller, 24.08.2018 10:17 Uhr
Drei Haare auf dem Kopf sind relativ wenig, drei Haare in der Suppe relativ viel. Und 3 Prozent mehr Gehalt sind eben auch relativ viel oder wenig – je nachdem, ob man sie bekommt oder bezahlen muss. Bei einer aktuellen APOSCOPE-Umfrage bewerten Inhaber, angestellte Apotheker und PTA den neuen Tarifabschluss. Ein Ergebnis: Unter den Angestellten gibt es eine Streikbereitschaft.
Während 61 Prozent der Inhaber finden, dass das Tarifergebnis gut oder sehr gut ist, sind die Mitarbeiter nicht besonders zufrieden: Zwar sagen 41 Prozent der angestellten Approbierten das Ergebnis sei „besser als nichts“, aber 23 Prozent finden den Zuschlag zu gering. Unter den PTA sind es sogar 31 Prozent, weitere 10 Prozent finden das Ergebnis sogar gänzlich „inakzeptabel“.
Entsprechend kommt auch die Adexa in der Umfrage nicht besonders gut weg: Jede dritte PTA ist mit der Arbeit der Gewerkschaft „eher unzufrieden“, weitere 6 Prozent sogar „sehr unzufrieden“. Allerdings stellen auch 47 Prozent der PTA der Adexa ein gutes Zeugnis aus, unter den angestellten Approbierten sind es 57 Prozent. Auf der anderen Seite wünschen sich die Inhaber vom Arbeitgeberverband Deutscher Apotheker (ADA), dass dieser etwas härter verhandelt. 43 Prozent sind nicht zufrieden mit der Arbeit des Verbands, weitere 21 Prozent haben hierzu keine Angabe gemacht.
Und wie wird die Höhe des PTA-Gehalts eingestuft? Naturgemäß sehr unterschiedlich: 62 Prozent der Inhaber finden es „angemessen“, 4,5 Prozent sogar zu hoch. Die befragten PTA gaben mehrheitlich an, das Gehalt sei „zu niedrig“ (53 Prozent) oder sogar „viel zu niedrig“ (40 Prozent). Das sehen ihre angestellten approbierten Kollegen mit Abstrichen auch so: Immerhin zwei Drittel finden das PTA-Gehalt zu gering.
In die andere Richtung ist die Solidarität nicht ganz so ausgeprägt: Das Gehalt eines Approbierten bewerten die PTA als angemessen (56 Prozent) oder zu hoch (14 Prozent). Die angestellten Apotheker selbst sind entschieden anderer Meinung: 64 Prozent sagen, dass sie zu wenig verdienen, weitere 20 Prozent sogar viel zu wenig. Die Inhaber auf der anderen Seite des Gehaltspokers: 47 Prozent finden das Gehalt ihrer Berufskollegen angemessen, 15 Prozent zu hoch. Immerhin: Mehr als jeder dritte Inhaber (36 Prozent) bewertet das Gehalt von Approbierten als zu niedrig.
Auseinander gehen die Meinungen auch in der Frage, welche Tarifanpassungen am geeignetsten wären. Die Inhaber wünschen sich mehr Komponenten für den Verkaufserfolg, Fortbildung und die Übernahme von Verantwortung (60 Prozent). Auch dauerhafte Vereinbarungen mit definierten Anpassungen findet jeder dritte Inhaber gut.
Die Angestellten wollen dagegen einfach mehr Geld. Dabei geht die Tendenz klar in Richtung „spürbarer Gehaltssprung“: 53 Prozent der Approbierten und sogar 65 Prozent der PTA fordern dies. „Hohe Einmalzahlungen“ stehen nicht im Fokus, nur 2,5 Prozent der Approbierten präferieren diese Form der Tarifanpassung. Beliebter im Team sind dauerhafte Vereinbarungen mit definierten Anpassungen – 29 Prozent Zustimmung bei den Approbierten, 23 Prozent bei den PTA.
An der APOSCOPE-Umfrage nahmen am 23. und 24. August 2018 insgesamt 267 Apotheker und PTA teil, darunter 87 Inhaber, 80 angestellte Approbierte und 100 PTA.