Manufaktur

PTA verkauft Gewürze an Apotheken

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Berlin -

Für PTA ist die Karriereleiter verhältnismäßig kurz. In den Apotheken gibt es keine Aufstiegsmöglichkeiten, alternativ gibt es Jobs in Industrie oder Kliniken. Ute Bornholdt hatte sich aus der Offizin verabschiedet und als Pharmareferentin im Außendienst gearbeitet. Im Alter von 40 Jahren war sie mit ihrem Beruf nicht mehr zufrieden und gründete ihre eigene Gewürzmanufaktur: „Spirit of Spice“.

Bornholdt war mit ihrer Ausbildung zur PTA in den 1980er Jahren an der Braunschweiger Dr. Morgenstern Schule sehr zufrieden. „Das war toll und spannend“, sagt sie. Die Realität in der Apotheke habe jedoch anders ausgesehen. „Die Apotheken haben sich viel nehmen lassen. Heute ist es nur noch Schublade auf und zu“, kritisiert sie.

Von der ursprünglichen Ausbildung benötige man im Arbeitsalltag nur noch wenig. In ihrer Laufbahn arbeitete sie ian 14 verschiedenen Standorten – vor allem als Schwangerschaftsvertretung. Davon seien nur zwei laut ihrem Bekunden „richtige Apotheken mit eigener Herstellung“ gewesen. Mit 25 Jahren wollte Bornholdt raus aus der Offizin.

Damals hätten viele Hersteller Pharmareferenten gesucht: Im Anschluss war sie vier Jahre als Außendienstmitarbeiterin für Hennig Arzneimittel unterwegs. „Dort habe ich den Vertrieb gelernt“, sagt sie. Danach verkaufte sie in den 1990er Jahren für die Firma London International, deren Marke Durex heute bei Reckitt Benckiser angesiedelt ist, Kondome, Gebissreiniger und Wärmflaschen.

Als junge Frau habe ihr der Job gut getan. „Ich habe viel in Sachen Kommunikation gelernt“, sagt sie. Außerdem sei sie die einzige Frau im Team aus 20 Männern gewesen. Es sei nicht einfach gewesen, die Apotheker von dem Sortiment zu überzeugen.

Im Anschluss wechselte sie als Referentin zum Medizinprodukteanbieter Ofa Bamberg. Für den fränkischen Hersteller war sie zehn Jahre im Außendienst tätig. Im Alter von 40 Jahren sei die Sinnkrise gekommen, erinnert sich Bornholdt. Ihr Mann habe ihr damals den Anstoß gegeben, ihr Leben neu aufzustellen. Die Idee, eine eigene Gewürzmanufaktur zu gründen entstand.

2005 fing die PTA an, Kräuter aus ihrem Wohnzimmer zu verschicken. „Besonders schwierig war, kleine Mengen zu erhalten“, erinnert sie sich. Zwei Jahre habe es gedauert, die ersten Lieferantenbeziehungen aufzubauen. Auch bei Caelo habe sie angefragt. „Die Firma wollte mich nicht beliefern, da ich keine Apotheke hatte“, sagt sie. Doch Bornholdt gab nicht auf und konnte ein eigenes Netz an Importeuren aus der EU aufbauen.

Der Betrieb wuchs und 2010 musste ein neuer Standort gefunden werden. Bornholdt entschloss sich, ein rund 700 Quadratmeter großes neues Gebäude im nordrhein-westfälischen Willich zu bauen.

Ihr Mann hatte seinen eigenen Beruf mittlerweile aufgegeben und ist ebenfalls in der Geschäftsführung tätig. Heute beschäftigt Bornholdt neun Mitarbeiter und einen Auszubildenden zum Industriekaufmann. Die Firma produziert insgesamt 200 Produkte, darunter Gewürzmischungen, essbare Blüten, Risotto-Mischungen und Einzelgewürze.

Die Ware wird von Hand veredelt, gemischt und abgefüllt. Das Etikettieren übernimmt eine Maschine. Unter den rund 400 Händlern befinden sich auch 30 Apotheken sowie Feinkosthändler, Fisch- und Weinhändler, Metzgereien, Cafés und Restaurants. Die Produkte sind auch über einen eigenen Online-Shop erhältlich. Der Jahresumsatz liegt bei rund 900.000 Euro. „Jetzt kann ich vereinen, was ich als PTA und Vertriebsangestellte gelernt habe“, sagt Bornholdt.

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