Malariamittel gegen Coronavirus Alexandra Negt, 26.02.2020 13:53 Uhr
Das Malariamittel Chloroquin kann womöglich als Therapieoption gegen das Coronavirus eingesetzt werden. Der Arzneistoff Chloroquin wurde über 60 Jahre lang von Bayer unter dem Namen Resochin vertrieben – im November letzten Jahres hat der Konzern den Vertrieb aller Resochin-Produkte eingestellt. In einer chinesischen klinischen Studie erwies sich der Wirkstoff als wirksam gegen SARS-CoV-2.
Chinesische Studie zeigt gute Ergebnisse
Chloroquin hat sich in einer chinesischen klinischen Studie als wirksam gegen SARS-CoV-2 gezeigt, dies sagte der Leiter des Instituts für Infektionskrankheiten in Marseille, Didier Raoult. Er stützt seine Aussagen auf eine Untersuchung von drei chinesischen Forschern, die in der Fachzeitschrift „BioScience Trends“ erste Ergebnisse der Studie veröffentlichten. An der klinischen Studie nahmen mehr als hundert Patienten teil. Laut Artikel sei die Behandlung mit Chloroquin „wirksamer“ als die Behandlung mit Placebo. Genaue Zahlen nannten die Forscher der Universität Qingdao im Artikel nicht. Für Raoult wären die Ergebnisse eine „außerordentliche Nachricht“, denn der Wirkstoff sei sehr preisgünstig.
Resochin wurde zur Therapie und zur Prophylaxe von Malaria angewendet. Nun ist kein Fertigarzneimittel mit dem Arzneistoff mehr verfügbar – Bayer nahm alle Produkte vom Markt. Grund dafür ist, dass die Herstellung des Arzneistoffes Chloroquinphosphat nicht mehr in der erforderlichen Qualität erfolgen kann. Die weltweite Suche nach einem alternativen Hersteller verlief laut Konzern erfolglos, sodass die Produktion zum Stoppen kam.
Resochin – Chloroquin
Resochin wurde zur Therapie und zur Prophylaxe von Malaria angewendet. Der Wirkstoff Chloroquin ist gegen alle vier menschen-pathogenen Malaria-Erreger wirksam. Der Arzneistoff ist Mittel der Wahl zur Behandlung der Unterform Malaria quartana. Darüber hinaus hatte das Arzneimittel die Zulassung zur Behandlung des systemischen Lupus erythematodes sowie der chronischen Polyarthrtitis einschließlich der juvenilen Form. Für Chloroquin gibt es eine sogenannte kumulative Dosis, das bedeutet, dass die Einnahme nur bis zu einer definierten Gesamtdosis erfolgen durfte. Danach musste die Therapie abgebrochen oder umgestellt werden.